«Es Schüssli, es Schüssli», fordert Gessler laut und animiert das Premierenpublikum zum mitklatschen. Aber das Publikum will nicht. Tell schiesst trotzdem, der Schuss geht daneben und Walter stirbt in den Armen seines Vaters.
Dies ist nicht die einzige Änderung in Schillers Drama. Der tschechische Regisseur Dušan David Pařízek verzichtet auch auf den grossen Teil des Personals. Er reduziert das Spiel auf drei Frauen und sieben Männer und konzentriert sich auf den Blick, den diese auf ihre Schweiz haben. «Wären wir doch allein im Land!», bringt es die Stauffacherin auf den Punkt.
Vulgäre Sprache und nackte Hintern
Ziemlich klamaukig beginnt der neue Tell auf der Pfauenbühne. Da rutscht dem Stauffacher ein «Heb d’Schnurre Tell!» über die Lippen und dieser grüsst den berühmten Hut mit seinen nackten Hinterbacken.
Das mag nicht allen gefallen. Aber je länger der Abend dauert, desto ruhiger wird die Inszenierung. Und nach fast zweieinhalb Stunden ohne Pause ist der Applaus gross, für das Schauspielerensemble und das Regieteam.