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Zürich Schaffhausen Klirrende Rüstungen, wiehernde Pferde

Echte Lanzen und schwere Rüstungen: vom 10. bis 20. Juli treten wagemutige Männer und Frauen in den Ritterspielen von Schaffhausen gegeneinander an. Trotz aller Bedenken läuft der Vorverkauf gut.

Schaffhausen katapultiert sich zurück ins Mittelalter: Damals war die Stadt ein wichtiger Turnierplatz. Auf dem Herrenacker, mitten in der Altstadt, wird der einstige Turnierplatz vermutet. Und dort kämpfen in den nächsten Tagen Männer und Frauen um Ruhm und Ehre.

Historische Vorlagen für alles

Die Turnierleute kämpfen dabei nach Vorlagen aus der historischen Forschung. Was auch bedeutet, dass keine Stuntleute auf den Pferden sitzen und kein Schauspiel dargeboten wird. Die Lanzen sind, historisch korrekt, aus Fichtenholz mit Stahlspitzen versehen. Die Geschirre für die Pferde wurden historischen Darstellungen abgeguckt und die Leute auf den Pferden sind Ritter aus Leidenschaft.

Etwa der studierte Archäologe Arne Koets: Früh beschäftigte er sich in der Freizeit mit dem Schwertkampf und erforschte während des Studiums die historische Kampfkunst Europas. Gleichzeitig reiste er quer durch Europa, um sich das Wissen anzueignen, das es für ein historisch korrektes Ritterturnier benötigt.

Auf das richtige Pferd setzen – und es erst einmal finden

Am allerwichtigsten sind die Pferde, die durchaus auf olympischem Niveau im Dressurreiten mithalten müssen. Nicht jedes Pferd kommt dafür in Frage, nur bestimmte Rassen und primär Hengste eignen sich als Turnierpferde. Erst bei der fürstlichen Hofreitschule Bückeburg in Deutschland wurde Arne Koets fündig: Nur dort war es ihm möglich zu lernen, wie die Ritter im Mittelalter mit ihren Pferden umgingen.

Video
Männer in Rüstungen duellieren sich in Schaffhausen
Aus Tagesschau vom 10.07.2014.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 20 Sekunden.

Auch vor Ort ist die «Company of St. George», eine Gruppe von Reenactment-Fans, die sich dem Mittelalter verschrieben haben. Die Aufnahmekriterien für potentielle Mitglieder sind streng: Authentizität wird gross geschrieben, moderne Accessoires wie etwa Brillen sind tabu. Dazu gehört auch, die eigenen Kleider selber zu nähen und von Hand gefertigte Schuhe zu tragen. «Es hat in Europa wohl noch nie Ritterspiele gegeben, die derart originalgetreu nachgebildet werden wie jetzt in Schaffhausen», sagt Peter Jezler, Direktor des Museums zu Allerheiligen.

Grosser Aufwand, grosse Investition

Organisiert werden die Ritterspiele von seinem Museum, das zum ersten Mal ein Ereignis dieser Grössenordnung stemmt. Gross ist deshalb auch das Risiko, dass die Ritterspiele zu einem finanziellen Verlust für Stadt und Museum führen. Immerhin belaufen sich die Kosten des Grossanlasses auf eine halbe Million Franken.

Doch der Vorverkauf für die zwanzig Vorstellungen läuft gut, 6500 Billette sind schon weg. Rund 14'000 sind verfügbar. Man sei zufrieden, sagt die Projektleiterin Suzanne Mennel gegenüber Radio SRF. Ursprünglich sprach die Ausgangslage gegen einen Erfolg: Die grossen Sommerferien haben in Schaffhausen bereits begonnen und der Preis von 50 Franken pro Billett ist nicht gerade billig. Wenn nun das Wetter mitspielt, dürften die Ritterspiele aber ein Erfolg werden.

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