Die Idee stammt von Daniel Meier, dem Verwaltungsratspräsidenten der künftigen Betreiberfirma des Stadions. Meier steht gleichzeitig dem katholischen Zürcher Stadtverband vor. Im geplanten Hardturm-Stadion will er einen interkonfessionellen, von einem Stadionpfarrer betreuten Gebetsraum einrichten. Dies berichtet die evangelisch-reformierte Zeitung «reformiert» auf der Frontseite ihrer neusten Ausgabe.
Mitinitiant und prominenter Förderer des Projekts ist der reformierte Zürcher Grossmünsterpfarrer Christoph Sigrist. Die Stadionkirche soll von den beiden Stadtkirchen finanziert und von den Fussballklubs GC und FCZ mitgetragen werden. Wichtigstes Ziel der Stadionkirche ist es, einen Beitrag zur Deeskalation von Fussballgewalt zu leisten. So soll der Stadionpfarrer eng mit den Fussballklubs, den Fanklubs und den Hooliganexperten der Stadt zusammenarbeiten.
Das Angebot soll vermittelnd wirken. Wir glauben, dass das eine Chance ist.
Die Stadionkirche würde an die bereits bestehenden Spezialkirchen im Flughafen, im Hauptbahnhof, in Sihlcity oder in Neubausiedlungen wie etwa dem Freilager anschliessen. Für die Schweiz wäre sie ein Novum; in Deutschland gibt es bereits mehrere solcher Fussballkirchen. Simon Spengler, Sprecher der katholischen Kirche des Kantons Zürich und gebürtiger Deutscher, hat Erfahrung: «Stadionkirchen werden nicht genutzt, um für Goals zu beten. Hier kommen hauptsächlich Fans zu speziellen Anlässen zusammen. Und sie schätzen das.»
Der Fussballpfarrer muss selber als Fussballfan erkennbar sein.
Um das Gewaltproblem anzugehen, müsse sich ein Stadionpfarrer aktiv mit den Fans auseinandersetzen, meint Simon Spengler. Das gelte für Deutschland genauso wie für Zürich. «Ein Fussballpfarrer muss selber auch als Fussballfan erkennbar sein. Und natürlich muss er während Fussballspielen in der Südkurve stehen – wo denn sonst?»