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Steven Macks Weg nach seinem Unfall.
Aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 29.01.2019. Bild: SRF
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Schicksal eines Abenteurers «Wenn ich an den Unfall denke, werde ich demütig»

Durch einen Sturz verlor der Zürcher Steven Mack sein Augenlicht. Es dauerte Jahre, bis er damit umzugehen lernte.

Als Teenager gab es für Steven Mack keine Grenzen. Er war ein Draufgänger, sein Leben ein einziges Abenteuer. Der Zürcher Oberländer verbrachte jede freie Minute in der Natur. Beim Klettern, auf Bergtouren, beim Brückenspringen lotete er seine Grenzen aus.

Dann kam jener verhängnisvolle Tag im Mai 2006. Bei einem Brückensprung im Wallis rissen die Seile. Steven stürzte 150 Meter in die Tiefe – und überlebte. Seine Kopfverletzungen waren allerdings derart schwer, dass er seither blind ist.

Sechs Jahre nach dem Unfall erschien seine Geschichte als Buch. Mack wurde zum Medienstar, lebte sein Leben ungebremst weiter, als wäre nichts passiert. Bis er in ein Loch fiel. Heute hat sich der 32-Jährige vom wagemutigen Abenteurer verabschiedet. Steven Mack wohnt im Berner Oberland. Er lebt zusammen mit seiner Frau und deren jüngstem Sohn in einem Chalet oberhalb von Adelboden.

SRF: Steven Mack, wie oft denken Sie noch an Ihren Unfall?

Steven Mack: Nicht mehr sehr viel. Und wenn, dann werde ich demütig. Weil ich weiss, dass ich damals ein Gottesgeschenk erhalten habe. Ich bin seit diesem Sturz «nur» blind und kann mich immer noch frei bewegen, während andere zum Beispiel nach einem Velounfall an den Rollstuhl gefesselt sind.

Sie haben früher den Adrenalinkick gesucht. Heute gar nicht mehr?

Doch, ein Stück weit schon noch. Aber ich spüre meine Grenzen besser. Wenn ich etwa im Winter auf einen rutschigen Baum klettere, in 25 Metern Höhe bin, dann rufe ich mir in Erinnerung, dass ich etwas aus meiner Geschichte lernen sollte und klettere nicht mehr höher. Ich brauche die Extreme nicht mehr.

Was hat sie dazu bewogen, ihr Leben umzukrempeln?

Als ich nach dem Unfall in dieser «Öffentlichkeits-Phase» war, lief mir eine Frau über den Weg, meine heutige Ehefrau. Sie sagte mir, ich sei auf dem falschen Weg, ich führte ein grosses Theater auf. Und ich spürte, dass sie Recht hatte. Dieses Weiterrennen auf demselben Pfad wie vor dem Unfall, das war irgendwie nicht authentisch. Und so begann ich, mich auf mein Inneres zu konzentrieren.

Welche Pläne habe Sie für Ihre Zukunft?

Ich kann mir vorstellen, mal eine Zeit lang in einem Kloster zu leben oder als Einsiedler. Eine Auszeit zu nehmen, um noch mehr zu mir zu finden. Antworten zu finden auf die Frage, was mein Nutzen auf dieser Welt ist.

Das Buch «Der Blindgänger - das gewagte Leben des Steven Mack» erscheint am 31. Januar in einer neuen, erweiterten Auflage im Wörterseh-Verlag.

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