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Interview mit Hanspeter Meister
Aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 16.02.2018.
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Spitallandschaft Schaffhausen «Wer krank ist, soll in Schaffhausen behandelt werden können»

Fast zehn Jahre lang hat Hanspeter Meister das Schaffhauser Kantonsspital geführt und die grossen Umwälzungen im Gesundheitswesen miterlebt. Ende Februar geht er in Pension. Sein letztes Vermächtnis: Ein Neubau für 270 Millionen Franken.

SRF: Herr Meister warum braucht ein Kleinkanton wie Schaffhausen eigentlich ein eigenes Spital?

Hanspeter Meister: Diese Frage höre ich oft. Klar, man könnte auch einfach nur eine Notfallstation und einen Helikopter-Landeplatz bauen und Patienten dann nach Zürich verlegen. Aber das ist nicht das, was die Bevölkerung will. Stellen Sie sich einen Patienten aus Beggingen vor, der allein schon nach Schaffhausen eine halbe Stunde braucht. Wenn der dann noch nach Zürich oder Winterthur muss, ist das nicht mehr adäquat. Kürzlich gab es eine Publikation von Avenir Suisse, aus der hervorging, dass es in der Schweiz zu viele Spitäler gibt. Schaut man die Karte dort genau an, ist Schaffhausen aber weit weg von anderen medizinischen Zentren. Es ist sinnvoll, dass der Standort erhalten bleibt.

Aber der Trend läuft in Richtung Spezialisierung. Der Kanton Zürich zum Beispiel hat Mindestfallzahlen eingeführt. Spitäler müssen diese erreichen, um einen Leistungsauftrag zu erhalten. Diese Entwicklung dürfte ihnen nicht entgegenkommen?

Nein. Und es gibt auch bei uns Operationen, die wir gemäss dieser Regelung nicht mehr machen könnten. Aber das hat keinen Einfluss auf die Grundversorgung, für die wir zuständig sind. In der Spitzenmedizin haben wir schon seit vielen Jahren Kooperationsverträge – zum Beispiel mit dem Universitätsspital Zürich und dem Triemli. Da gibt es eine klare Trennung. Komplexe Operationen werden schon heute und auch in Zukunft in Zürich oder Winterthur durchgeführt.

Fast zehn Jahre waren Sie Spitaldirektor in Schaffhausen, haben viele Umwälzungen erlebt. Unter anderem die Einführung der Fallkostenpauschale. Diese schüttelte die Spitäler ja ziemlich durch.

Ja, das ist so. Es gab viele Ängste in unserem Haus deswegen. Grundsätzlich war meine Haltung dazu aber positiv.

Positiv? Sie beklagten doch immer wieder den grösseren administrativen Aufwand.

Natürlich. Aber die Fallkostenpauschale hat einen volkswirtschaftlichen Aspekt, damit die Spitäler ihre Finanzen besser in den Griff bekommen. Ich glaube, das ist auch gelungen. Früher war ein öffentlich-rechtliches Spital einfach die Dienstabteilung eines Kantons, der dann das Defizit deckte und die Investitionen bezahlte. Durch den Wechsel zur Fallkostenpauschale mussten wir lernen, mit dem Geld, das wir für jede medizinische Behandlung erhalten, zu leben. Wir sind zu einem Unternehmen geworden. Wir müssen mit den Erträgen, die wir erwirtschaften, klar kommen. Auch was künftige Investitionen angeht. Die müssen wir selbst tragen.

Hätten Sie den Job als Spitaldirektor 2009 auch angenommen, wenn Sie gewusst hätten, welche riesigen Herausforderungen auf Sie zukommen?

Nun, ich war ja schon vorher Mitglied des Spitalrates in Schaffhausen und wusste deshalb, was mich erwartet. Natürlich war es kein Sonntagsspaziergang. Die Aufgaben waren sehr komplex. Bereut habe ich es aber nie. Ich nehme viel Befriedigung mit. Ich hatte eine gute Zeit mit vielen guten Leuten in diesem Spital.

Hanspeter Meister

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Legende: zvg / Giorgio von Arb

2009 übernahm der studierte Mikrobiologe Hanspeter Meister nach internen Querelen das Ruder im Kantonsspital Schaffhausen. Zuvor war er Verwaltungsdirektor der Universität Basel. Der gebürtige Schaffhauser gleiste unter anderem den kompletten Neubau des Spitals auf. Dieser soll 2020 beginnen und kostet 270 Millionen Franken. Dafür wird nun aber sein Nachfolger Daniel Lüscher verantwortlich sein. Meister, der im Sommer 65 Jahre alt wird, schmiedet für die Zeit nach seiner Pensionierung Ende Februar grosse Pläne. Unter anderem will er ein Philosophiestudium beginnen.

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