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Wie Gewerbeverbandspräsident Werner Scherrer die Corona-Zeit erlebt hat.
Aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 21.06.2020. Bild: SRF
abspielen. Laufzeit 16 Minuten 58 Sekunden.
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Vom Messerschmied zum Pfarrer «Ich hatte jeden Tag Anrufe wegen Existenzängsten»

Von einem Tag auf den anderen mussten im März wegen Corona tausende Zürcher Läden, Restaurants und Bars schliessen. Nun sind die meisten Geschäfte und Beizen wieder geöffnet. Werner Scherrer ist als Präsident des Zürcher Gewerbeverbandes erste Anlaufstelle für die Sorgen und Nöte des Gewerbes. Als «Regionaljournal Wochengast» erzählt Scherrer, wie er die letzten Monate erlebt hat und mit welchen Gefühlen er in die Zukunft blickt.

Werner Scherrer

Werner Scherrer

Präsident des Zürcher Gewerbeverbands

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Werner Scherrer wurde am 5. März 1961 geboren und wohnt in der Altstadt von Bülach im Zürcher Unterland. Er ist Unternehmer, war Gemeinde- und Stadtrat von Bülach und gehörte bis 2015 dem Zürcher Kantonsrat an. Seit 1995 engagiert er sich im Vorstand des Zürcher Gewerbeverbands, 2010 rückte er als Vizepräsident nach und im Mai 2017 wurde er zum Präsidenten des Verbands gewählt. Zudem engagiert sich Scherrer als Präsident des Lehrbetriebsverbands und ist im Vorstand des Schweizerischen Gewerbeverbands sgv. Privat ist Werner Scherrer verheiratet und hat drei Kinder. Zu seinen Hobbys zählen Kochen, gute Gespräche und Musik.

SRF News: Werner Scherrer, Sie sind selbst Inhaber eines Messergeschäfts in Bülach. Merkt man in ihrem Laden noch etwas von Corona?

Werner Scherrer: Ja, im positiven Sinne. Das Geschäft läuft sehr gut. Als wir geschlossen hatten, habe ich mich gefragt, ob überhaupt jemand kommt, wenn wir die Türen wieder öffnen. Die Sorgen waren unbegründet, bereits am ersten Tag sind sehr viele Leute gekommen.

Bezüglich Schutzmassnahmen setzen wir auf Eigenverantwortung. Wir haben einfach Desinfektionsmittel und Schutzmasken bereitgestellt.

Wie haben Sie die letzten Monate in ihrer Funktion als Gewerbeverbandspräsident erlebt?

Es war extrem. In den ersten Wochen habe ich gar nicht gemerkt, dass mein Geschäft nicht geöffnet ist, ich hatte Arbeit ohne Ende. Hauptsächlich waren es Anrufe von Verbandsmitgliedern, die nicht wussten, was jetzt genau wo passiert.

Zum Teil war ich zehn bis zwölf Stunden pro Tag mit den Sorgen, Nöten und Existenzängsten unserer Mitglieder beschäftigt. Ich bin Messerschmied und nicht Pfarrer. Das hat mich sehr belastet und ich bin abends jeweils todmüde ins Bett gefallen.

Welches sind die grössten Schwierigkeiten, die nun auf die KMU zukommen?

Ich kann ein Beispiel machen. Das Drachenbootrennen in Eglisau findet nicht statt. Rund um dieses Rennen wurden ganz viele Events verkauft, die ebenfalls nicht stattfinden. Damit haben wir eine Firma, die einfach keine Aufträge mehr hat, gleichzeitig aber keine Kurzarbeit oder ähnliches beantragen kann. Die Firma muss also Reserven anzapfen. Das ist ein gutes Beispiel für eine sehr schwierige Situation.

Wären Sie bereit für eine zweite Welle, für einen zweiten Lockdown?

Nein. Also ich wäre schon bereit, aber das darf einfach nicht passieren. Alle, die bereits angeschlagen sind, würde es dann nochmals erwischen. Und wir könnten uns das auch nicht leisten. Also bitte keine zweite Welle.

Das Gespräch führte Nadine Markwalder. Sie finden es in ganzer Länge im Audiofile.

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