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Daniel Aebli sieht das ERZ nach einem Jahr im Amt auf Kurs
Aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 14.07.2019. Bild: SRF
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Wochengast Daniel Aebli «Ich bin gerne der Saubermann von Zürich»

Während zwanzig Jahren ist es beim Entsorgungsamt der Stadt Zürich zu «gravierenden Regelverstössen» gekommen, wie der Stadtrat nach einem externen Bericht feststellte. Der Vorgänger von Daniel Aebli hatte unter anderem Millionenverluste vertuscht, drei schwarze Kassen geführt und einen überteuerten Dienstwagen angeschafft. Am 1. Juli 2018 trat Aebli die Aufgabe als neuer ERZ-Direktor an und hat den Auftrag, aus dem Zürcher Abfallwesen wieder eine ganz gewöhnliche Dienstabteilung zu machen.

Daniel Aebli

Daniel Aebli

Direktor ERZ

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Der heute 58-jährige Daniel Aebli trat am 1. Juli 2018 die Nachfolge des zuvor fristlos entlassenen Urs Pauli an. Bereits vor seinem Wechsel in die Verwaltung der Stadt Zürich waren Energie, Abfall, Recycling und Verkehr die Kernthemen seiner Tätigkeit. Von 2008 bis 2018 war er beim Industrieunternehmen Stahl Gerlafingen AG tätig. Ab 2014 fungierte er dort als Geschäftsführer. Davor hatte er lange Jahre für die SBB in Zürich gearbeitet.

SRF News: Sie haben einen Job, der lange niemand machen wollte. Wie gefällt Ihnen die Arbeit?

Daniel Aebli: Mir gefällt es sehr gut. Nach meinen letzten Ferien habe ich mich sehr darauf gefreut, meine Leute wiederzusehen und die bevorstehenden Aufgaben wieder anzupacken.

Aufräumen ist eine Ihrer Aufgaben – dazu gehört auch, dass Sie ein neues Zuhause für fünf Emus finden müssen, die auf einem stillgelegten Klärwerkareal hausen. Als ein Bericht die Haltung der Emus durchs ERZ aufdeckte, musste der Zürcher Stadtrat darüber lachen. Ist Ihnen auch zum Lachen zu Mute?

Tatsächlich haben die einen oder anderen Verfehlungen diesen Kuriositäten-Charakter. Aber gesamthaft betrachten natürlich nicht. Die Wildtierhaltung gehört nun einmal einfach nicht zu den Aufgaben einer Dienstabteilung einer Stadtverwaltung. Das liegt nicht drin.

Die Suche nach einem neuen Zuhause für die fünf Emus scheint dabei gar nicht so einfach zu sein.

Das ist anspruchsvoll, weil es sich um Wildtiere handelt, die auch nicht ganz ungefährlich sind. Man braucht dazu eine Wildtierhaltebewilligung, braucht ein passendes Gehege, das alles zu finden, ist nicht einfach.

Weshalb kann der Zoo Zürich die Tiere nicht einfach wieder zurücknehmen?

ERZ hat die Tiere nicht nur vom Zoo Zürich übernommen, die Verantwortlichen haben die Tiere danach auch selber gezüchtet. So ist der Bestand auf fünf Tiere gewachsen, was für den Zoo zu gross ist. Einzelne Tiere konnten wir an den Zoo zwischenzeitlich abgeben, aber das reicht nicht. Wir brauchen weitere Interessenten.

Sie müssen auch eine neue Betriebskultur bei Entsorgung & Recycling etablieren. Unter anderem haben Sie dazu einen Blog eingerichtet, wo Mitarbeitende sich direkt einbringen können. Was gibt es dort für Rückmeldungen?

Interessant ist zum Beispiel auch hier wieder die Geschichte mit den Emus. Es gibt Mitarbeitende die der Meinung sind, man könne die Pflege doch weiterführen, einfach freiwillig in der Freizeit. Andere wiederum finden, es ist Zeit, mit den Emus abzuschliessen. Das sind ganz wichtige Diskussionen, in denen ich auch einen Beitrag leisten kann. So kann ich erklären, dass Emus 35 bis 40 Jahre leben und wir sie schon deshalb nicht behalten können. Das führt auch zu zusätzlicher Transparenz.

Es fallen auch Vorteile für die über 900 Angestellten bei ERZ weg, etwa üppige Weihnachtsessen. Haben diese Veränderungen zu einer höheren Fluktuation des Personals geführt?

Nein, wir haben in etwa immer gleich viele Kündigungen. Es gibt Bereiche mit etwas mehr und andere mit etwas weniger. Im Schnitt bleibt jemand zehn Jahre bei uns. Das ist sehr erfreulich.

Der im Rahmen der Reorganisation neu geschaffene Posten des Leiters Finanzen und Controlling ist gemäss Organigramm nur noch bis Ende Juli besetzt. Weshalb?

Der jetzige Stelleninhaber ist nicht neu zu uns gekommen, als diese Position geschaffen wurde, er war schon vor mir da. Und er hat sich die Veränderungen, die bei uns anstehen, anders vorgestellt. Deshalb hat er sich entschieden, ERZ zu verlassen. Wir haben dadurch die Chance erhalten, jemanden zu suchen, der diese Veränderungen von A bis Z mittragen will und werden in absehbarer Zeit den Posten wiederbesetzen können.

Sie haben sich vorgenommen, das ramponierte Image von ERZ wieder auf Vordermann zu bringen. Wann haben Sie dieses Ziel erreicht?

Es ist unbestritten, dass die Leistungen von ERZ super gut sind. Wenn ich von Problemen spreche, dann sind es solche auf der Führungsebene. Da liegt es vor allem an mir, dass ich mit gutem Beispiel voran gehe und keine Verfehlungen mehr zulasse und selber vorbildlich bin als Direktor dieser Dienstabteilung. Ich gehe davon aus, dass wir auf einem guten Weg sind.

Diesen Titel als «Saubermann von Zürich» tragen Sie gerne?

Ja natürlich. Mit Stolz. Ich habe mich sehr gefreut, als ich für diese Aufgabe als ERZ-Direktor angefragt wurde.

Das Gespräch führte Dorotea Simeon.

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