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Rudel am Piz Beverin Vier Wölfe zum Abschuss freigegeben

Aus dem Beverin-Rudel sollen vier Wölfe geschossen werden. Das Bundesamt für Umwelt hat den Abschuss bewilligt.

  • Im Kanton Graubünden sollen bis Ende März nächsten Jahres vier Jungwölfe aus dem elfköpfigen Beverin-Rudel geschossen werden.
  • Im Streifgebiet dieses Rudels sind mindestens 15 Risse aus Ziegenherden bekannt.
  • Die Gruppe Wolf Schweiz bedauert den Abschuss.

Mit den mindestens 15 Rissen aus Ziegenherden, die durch Herdenschutzmassnahmen geschützt waren, sei ein Grenzwert überschritten worden, der das Verhalten dieses Wolfsrudels als problematisch klassifiziere, schreibt die Bündner Jagdverwaltung in einer Mitteilung.

Elterntiere werden verschont

Die DNA-Proben hätten das männliche Elterntier M92 als Verursacher identifiziert. Als Elterntier wird es allerdings vom Abschuss verschont bleiben. Bereits im letzten Jahr sei das Tier negativ aufgefallen, als es auf der Stutzalp oberhalb Splügen eine grosse Anzahl Schafe gerissen habe.

Insgesamt habe das Wolfspaar im letzten Jahr 59 Schafe gerissen und in diesem Jahr sei es nach der Rudelbildung zu etwa 40 weiteren Schafrissen gekommen, sagte der Bündner Jagdverwalter Adrian Arquint auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Für diese Tiere habe es allerdings keinen Herdenschutz gegeben, sie seien also ungeschützt gewesen. Nun habe dieser Wolf aber begonnen, Tiere in geschützten Herden zu reissen und dieses Verhalten an seine Nachkommen weiterzugeben.

Vier Jungtiere werden geschossen

Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) hat nun den Antrag des Kantons Graubünden gutgeheissen, insgesamt vier Wölfe aus dem Beverin-Rudel abzuschiessen. Die Bewilligung zur Regulierung des Wolfsbestandes beschränkt sich auf das Streifgebiet des Wolfsrudels Beverin und die Abschüsse müssen bis zum 31. März 2020 erfolgen.

Das Amt für Jagd und Fischerei Graubünden (AJF) plant ein zeitnahes Vorgehen: Dies sei nötig, damit die Elterntiere noch von den übrigen Wölfen unterschieden werden könnten.

Weiter werde versucht, die Tiere im Rudelverbund zu erlegen, um eine zusätzliche vergrämende Wirkung zu erziehen. Generell sei ein schwieriger Eingriff zu erwarten, da das Rudel sich jeweils nur für kurze Zeit am selben Ort aufhalte.

Rund 30 Wölfe im Kanton Graubünden

Die Entwicklung der Wolfspopulation im Kanton Graubünden hat sich nach Einschätzung der örtlichen Behörden nach dem Auftauchen des ersten Rudels am Calanda im Jahr 2012 gemäss den Prognosen bestätigt. Gemäss Arquint leben im Kanton Graubünden derzeit rund 30 Wölfe. Allein in diesem Jahr seien mindestens 17 Jungwölfe geworfen worden.

Bis heute hätten in allen Teilen des Kantons Einzelnachweise von Wölfen erbracht werden können. Weitere Rudelbildungen seien daher wahrscheinlich.

Bedauern über Abschuss

Die Gruppe Wolf Schweiz bedauert den Abschuss, erachtet die Regulierung aber als rechtmässig und akzeptiert sie. Dennoch werde die Regulierung nicht dazu beitragen, dass Nutztiere im Gebiet geschützt oder Wölfe besser akzeptiert würden, heisst es in einer Mitteilung. Ein gut ausgebauter Herdenschutz bleibe alternativlos zum Schutz von Schafen und Ziegen.

Die Vorgaben des Bundes seien derart schwach, dass dies dazu führe, dass Wölfe den Herdenschutz immer wieder überwinden könnten. Die Gruppe Wolf Schweiz hat sich deshalb bereits in der Vernehmlassung zu dieser Richtlinie dafür ausgesprochen, die Vorgabe zu erhöhen, um einen besseren Schutz zu erreichen. Leider seien diese Forderungen nicht berücksichtigt worden.

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