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Abstimmung vom 30. November Gegner warnen vor Juso-Initiative für Erbschaftssteuer

  • Ein Nein-Komitee hat Argumente gegen die Juso-Initiative für eine Erbschaftssteuer ab einem Freibetrag von 50 Millionen Franken präsentiert.
  • Die Initiative würde starke Steuerzahler vertreiben und zahlreiche Familienunternehmen gefährden.
  • Über die Abstimmungsvorlage wird am 30. November abgestimmt.

FDP-Parteipräsident und Ständerat Thierry Burkart (AG) sprach von einer «verdeckten SP-Initiative», da von der Spitze der SP unterstützt. «Wir nennen sie schlicht Enteignungsinitiative», sagte er. Gerade Familienunternehmen würde die geforderte Erbschaftssteuer zum Verkauf zwingen, möglicherweise ins Ausland.

Denn die höchsten Vermögen lägen oft bei Inhabern und Inhaberinnen von Unternehmen, führte Burkart aus. Gehe ein Familienbetrieb an die nächste Generation über, befinde sich das geerbte Vermögen im Betrieb und stehe den Erben nicht in bar zur Verfügung. Die Steuer zwinge Firmenerbinnen und -erben zum Verkauf.

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Legende: Eine bürgerliche Nein-Allianz aus SVP, FDP, Mitte, GLP und mehreren Verbänden wehrt sich gegen die Initiative. Keystone/Peter Klaunzer

Das könne zu Stellenverlusten oder einer Abwanderung ins Ausland führen, gab auch Sidney Kamerzin (Mitte/VS) zu bedenken. Die Verwurzelung eines Betriebs in einer Region fiele dahin. Kamerzin befürchtet zudem, dass das Unternehmertum geschwächt würde.

Gegner befürchten Wegzug von Steuerzahlern

Die Initiative würde zu Steuererhöhungen für private Haushalte und zum Verlust von Arbeitsplätzen führen, machte die Allianz zudem geltend. Denn zurzeit bezahle das reichste Prozent über 40 Prozent der Bundessteuer und fast 53 Prozent der Vermögenssteuern. Diese Ausfälle müssten nach Wegzügen kompensiert werden.

Die Nein-Allianz bezifferte die Ausfälle mit bis zu 3.7 Milliarden Franken im Jahr. Dass sehr Reiche wegen höherer Steuern abwandern könnten, zeigen laut der Allianz Beispiele aus dem Ausland.

Erbschaften von weniger als 50 Millionen Franken nicht betroffen

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Menschen versammeln sich mit roten Fahnen und Bannern bei einer Demonstration.
Legende: Mit der eingereichten Erbschaftssteuer-Initiative soll eine sozial gerechte Klimapolitik finanziert werden. (8.2.2024) Keystone / PETER SCHNEIDER

Die Juso hat ihre Erbschaftssteuer-Initiative im Februar 2024 eingereicht. Die Initiative setzt erst bei Erbschaften von mehr als 50 Millionen Franken an. Was über 50 Millionen hinausgeht, müsste künftig zu 50 Prozent besteuert und zur Bekämpfung des Klimawandels verwendet werden.

Dass eine Erbschaftssteuer Klimaschutz und Energiewende voranbringen könnte, mag die Gegnerschaft nicht gelten lassen. Ohne die stärksten Steuerzahlenden fehlten die Mittel für Forschung und für neue Technologien, sagte Nationalrätin Céline Weber (GLP/VD).

Sie ärgerte sich darüber, dass mit der Initiative das Klima instrumentalisiert werde. Das Begehren werde kein einziges Kilogramm CO₂-Ausstoss einsparen.

Progressives Steuersystem

Bund und Kantone verfügten bereits über wirkungsvolle Gesetze und Massnahmen, um den Klimawandel zu bekämpfen, fügte die Obwaldner SVP-Nationalrätin Monika Rüegger hinzu. Zusätzliche Steuern seien nur sinnvoll, wenn sie als Lenkungsabgabe konzipiert seien. Doch die von den Juso verlangte Erbschaftssteuer sei vom Verhalten unabhängig.

Das Schweizer Steuersystem sei bereits sozial ausgestaltet, sagte Rüegger. «Wegen der Progression zahlt, wer mehr verdient, nicht nur absolut, sondern auch prozentual mehr ein.» Die Vermögenssteuer sei dank hoher Freibeträge faktisch eine Reichensteuer. Erst grosse Nettovermögen würden besteuert und mit steigenden Sätzen.

Verunsicherung spürbar

Burkart kritisierte, dass die «Enteignung» sofort nach einem Ja gelten solle, noch bevor Bundesrat und Parlament sie umgesetzt hätten. Trotz Klarstellungen des Bundesrates zur Rückwirkung der Initiative gebe es Verunsicherung.

Dennoch habe er von Unternehmen gehört, die das Risiko nicht tragen wollten, in der Schweiz zu bleiben, sagte Burkart. «Der Kollateralschaden ist bereits angerichtet», fügte Rüegger hinzu. Die Kantone hätten bereits erfahren, dass Gutbetuchte heute zögerten, vom Ausland in die Schweiz zu ziehen.

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Rendez-vous, 7.10.2025, 12:30 Uhr ; 

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