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Alain Berset kommt aufs Ticket für die Wahl zur Europaratsspitze
Aus Tagesschau vom 25.03.2024.
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Amt des Generalsekretärs Europarat: So stehen die Chancen Bersets und seiner Konkurrenten

Alle drei haben den Sprung in die Endrunde geschafft: Auf Platz eins Alain Berset, gefolgt vom ehemaligen Kulturminister Estlands Indrek Saar und EU-Kommissar Didier Reynders aus Belgien. Der Entscheid fällt am 25. Juni. Die Chancen und Hürden der drei Kandidaten in Kurzporträts.

Alain Berset – auf der internationalen Bühne bekannt

Der Schweizer Kandidat war zwölf Jahre Bundesrat und zweimal Bundespräsident. Er ist dadurch zwar nicht speziell beim Europarat, aber auf der internationalen Bühne bekannt und verfügt über direkte Kontakte zu Staats- und Regierungschefs. Das ist nicht unwichtig, soll doch der neue Generalsekretär der traditionsreichen Strassburger Organisation wieder zu mehr öffentlicher Präsenz und mehr politischem Gewicht verhelfen.

Alain Berset läuft im Anzug.
Legende: Alt Bundesrat Alain Berset (51) schaffte es beim Ticket für das Amt der Europaspitze auf den ersten Platz. KEYSTONE/Peter Klaunzer

Berset gilt ausserdem als energischer und eloquenter Chef. Ihm wird zugetraut, den Europarat mit seinen gut 2200 Angestellten zu führen. Für den Freiburger spricht ausserdem, dass er aus einem Nicht-EU-Land kommt, anders als die aktuelle Amtsinhaberin aus Kroatien. Eine ungeschriebene Regel sieht vor, dass sich an der Spitze in Strassburg Generalsekretäre aus EU- und Nicht-EU-Ländern ablösen. Dazu kommt, dass noch keine Schweizerin, kein Schweizer je den Spitzenposten in Strassburg innehatte. Berset hat mit bald 52 Jahren das richtige Alter, um einen Neuanfang zu verkörpern. Seine Wahlchancen in der Endrunde gelten als gut.

Indrek Saar – der geschätzte Abgeordnete

Der Sozialdemokrat aus Estland amtierte vier Jahre lang als Kulturminister seines Landes. Er ist ausgebildeter Schauspieler und war Theaterdirektor. Im Vergleich zu seinen Gegenkandidaten ist sein politischer Rucksack klar der kleinste. Gewichtiger für seine Wahlchancen ist jedoch, dass er viele Jahre lang Abgeordneter in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates war. Dort kennt man ihn also; viele schätzen ihn. Und dieses Gremium wählt im Juni den neuen Generalsekretär.

Indrek Saar trägt einen Mantel und steht vor einem Gebäude.
Legende: Er hat den kleinsten politischen Rucksack, dafür die Sympathie der Parlamentarischen Versammlung des Europarates: Indrek Saar (51). IMAGO / Scanpix

Viele könnten geneigt sein, einen aus ihren Reihen zum neuen Chef zu küren. Entsprechend gelten seine Wahlchancen als reell. Er selber engagiert sich stark im Wahlkampf und betont, er kenne die Strassburger Organisation aus eigener Erfahrung bestens. Sozusagen als Vorleistung lernt er schon mal Französisch. Saar ist fast gleich alt wie Alain Berset. Der Este Indrek Saar ist also genauso wenig wie Berset ein Politiker, der in Strassburg bloss einen Vorruhestandsposten anstrebt.

Didier Reynders – ein politisches Schwergewicht

Der frankophone Belgier ist ein auf der europäischen Bühne bestens vertrautes Gesicht. Er war mehrfach belgisches Regierungsmitglied, etwa als Finanz- und Aussenminister. Derzeit amtiert er als EU-Justizkommissar. Das wird aus Sicht des Europarats nicht unbedingt als Vorteil interpretiert. Es gibt Stimmen in Strassburg, die unterstreichen, man möchte nicht einfach einen Spitzenpolitiker von der EU «erben», zumal zwischen den beiden grossen europäischen Organisationen ein gewisses Konkurrenzverhältnis herrscht.

Didier Reynders
Legende: Seit 2019 ist Didier Reynders (65) EU-Kommissar für Justiz. Ob ihm dieses Amt zugutekommt, wird sich zeigen. Keystone/ RONALD WITTEK

Reynders hat schon vor fünf Jahren für den Chefposten beim Europarat kandidiert, unterlag damals aber der Kroatin Marija Pejcinovic Buric, der jetzigen Generalsekretärin. Kritisiert wird auch, dass Reynders sein EU-Amt bisher nicht abgegeben hat, obschon er nun für den Posten in Strassburg im Wahlkampf steht. Hingegen ist der Belgier zweifellos ein politisches Schwergewicht und ein Politiker mit grosser und breiter Erfahrung. Allerdings gilt er nicht unbedingt als Mann der Zukunft, da er beim Amtsantritt im Herbst bereits 66-jährig sein wird.

SRF 4 News, 25.03.2024, 17 Uhr

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