Auf der Liste der Walliser SVP für die Staatsratswahlen vom 5. März ist neben dem Bisherigen Oskar Freysinger und der Briger Stadträtin Sigrid Fischer-Willa auch der ehemalige CVP-Grossratspräsident Nicolas Voide. Der rechtsbürgerliche Schulterschluss ist ein Frontalangriff auf die Kandidatur des früheren CVP-Präsidenten Christophe Darbellay.
Die Ausgangslage
- Christophe Darbellay wohnt wie Nicolas Voide im Bezirk Martigny. Eine Klausel im Wahlrecht verbietet es, dass zwei Personen aus dem gleichen Bezirk in der Regierung sitzen.
- Voide präsidierte das Walliser Kantonsparlament 2015 und trat dann zurück. Regierungsambitionen hatte er schon immer. 2009 unterlag er parteiintern Darbellay.
- Voide gehört zum rechtsbürgerlichen Flügel der CVP, der sich von Darbellay mehr schlecht als recht vertreten fühlt.
- Viele rechte CVP-Wähler stört es, dass Darbellay den rechtskonservativen Finanzdirektor Maurice Tornay zum Rücktritt drängte – dies zu einem Zeitpunkt, als Darbellay bereits von seinem unehelichen Kind wusste.
- Bis jetzt kandidieren elf Männer und Frauen für die fünf Sitze. Die SP ringt nach einem Hickhack um ihre Doppelkandidatur um Einigkeit. Nun ist auch der Zusammenhalt der CVP gefährdet. Ein unruhiger Wahlkampf im Frühling zeichnet sich ab.
Das Ziel der SVP: Es sei nicht das primäre Ziel der SVP, Darbellay zu schaden, sagt Michael Graber, SVP-Fraktionschef im Walliser Parlament. Es gehe vielmehr um die Stimmen jener Walliser, die rechtbürgerlich seien, aber nicht SVP wählten. Dass mit dem Schachzug gleichzeitig Darbellay ins Visier genommen werden kann, stört Graber aber nicht. Darbellay sei – milde gesagt – immer sehr kritisch mit der SVP umgesprungen, so dass jetzt nicht speziell Rücksicht genommen werde.
Darbellay hat die SVP auch schon als debile Sekte bezeichnet und bei der Blocher-Abwahl massgeblich die Fäden gezogen.
Die Reaktion der CVP: Der Präsident der Oberwalliser CVP, Anton Andenmatten, ist über die Zusammenarbeit des rechten Randes seiner Partei mit der SVP entsprechend irritiert. Sicher sei es zum einen eine «Anti-Darbellay-Aktion». Zum anderen fühlten sich gewisse rechtsbürgerliche CVP-Wähler etwas schlecht vertreten. Dazu komme, dass Voide aus seinen Ambitionen für die Regierung noch nie einen Hehl gemacht habe.
Ich kann die Beweggründe von Voide nicht genau nachvollziehen, auf der Liste mit Freysinger zu kandidieren.