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Fund in Mossul Dschihadist aus der Schweiz taucht in IS-Akten auf

Beim Vormarsch gegen den Islamischen Staat in Mossul sind den irakischen Truppen Akten aus der IS-Administration in die Hände gefallen. Recherchen von «10vor10» und des Tages-Anzeigers ergaben, dass der Mann aus der Westschweiz stammt. Er wird auf der Liste des IS als «Problemfall» geführt.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Ein Mann aus der Westschweiz taucht auf einer Liste des IS im Irak auf.
  • Laut den Angaben hat der Kämpfer gesundheitliche Probleme und will nicht mehr kämpfen.
  • Wahrscheinlich befindet sich der 23-Jährige in Syrien.

Der Mann aus der Schweiz wird vom IS auf einer Liste mit «Problemfällen» geführt. Er leidet gemäss dem Dokument an einem «Krampf im Knie-Nerv» und will offenbar nicht mehr kämpfen. Das Dokument stammt aus der Verwaltung einer IS-Militärbrigade, die zuletzt offenbar in Mossul stationiert war. Das berichten die SRF-Sendung «10vor10» und der «Tages-Anzeiger».

Gemäss Dokument nennt sich der Mann aus der Schweiz «Abu Wael Al Suissry», der bürgerliche Name ist den Redaktionen bekannt. Der 23-jährige hat sich im August 2015 der Einheit angeschlossen und eine militärische Ausbildung durchlaufen.

Für externe Operationen und Selbstmorkommandos

Jean-Paul Rouiller, Terrorismusexperte am Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik (GCSP) hält das Dokument für echt. Die Militär-Brigade, bei der Abu Wael eingeteilt ist, sei eine bekannte Einheit, so Rouiller im Interview mit «10vor10».

«Die Brigade wurde, soweit heute bekannt, 2015 von einem französischsprachigen Kommandanten gegründet. Ziel und Zweck der Einheit sind externe Operationen und auch Selbstmordoperationen. Dafür werden die Kämpfer ausgewählt und ausgebildet.» Die Selbstmordoperationen würden in Irak und Syrien durchgeführt, mit externen Operationen sind auch Anschläge im Ausland gemeint.

Dass im Dokument vermerkt ist, Abu Wael wolle nicht mehr kämpfen, müsse nicht unbedingt heissen, dass er mit dem IS gebrochen habe. Seine Loyalität könne man nur schwer beurteilen. Gut möglich ist, dass er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kämpfen konnte und anders eingeteilt wurde.

Mann stammt ursprünglich aus Bosnien

Das Dokument datiert aus dem Jahr 2015, über den aktuellen Verbleib von Abu Wael ist nichts Genaues bekannt. Meldungen über seinen Tod sind keine bekannt, er befindet sich heute höchst wahrscheinlich in Syrien.

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Der Mann stammt aus der Westschweiz. Er war gemäss Recherchen mit einer jungen Frau aus der Region abgereist, um sich dem IS anzuschliessen. Im Dokument ist denn auch eine Ehefrau verzeichnet.

Die Familie des 23-jährigen stammt aus Bosnien und wohnt in der Region Lausanne. Der Mann verfügt gemäss den Recherchen über eine Niederlassungsbewilligung in der Schweiz, hat aber keinen roten Pass.

An Koranverteilungen in der Schweiz teilgenommen

Vor seiner Abreise bewegte sich Abu Wael in salafistischen Kreisen und nahm an zumindest einer Koran-Verteilaktion der Bewegung «Lies!» teil. Er ist auf Filmaufnahmen eines «Lies!»-Standes in Lausanne vom Sommer 2014 des Westschweizer Fernsehens zu sehen. Die Bewegung wurde in Deutschland verboten, in der Schweiz wird ein Verbot politisch diskutiert.

Der Fall war bisher öffentlich nicht bekannt. Insgesamt verzeichnete der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) 67 so genannte Dschihad-Reisende nach Syrien und Irak, dies geht aus der Februar-Statistik des NDB hervor.

«10vor10» berichtet heute Montagabend über den Fall, der «Tages-Anzeiger» ausführlich in der morgigen Ausgabe.

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