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Ein Glarner Tal wird abgeriegelt
Aus Rendez-vous vom 29.08.2022. Bild: SRF/Selina Etter
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Neuer Ansatz im Herdenschutz Mit dieser Talsperre kämpft Glarus gegen den Wolf

Auf der Alp Sand unterhalb des Tödi wird der Wolf mit baulichen Massnahmen ausgesperrt. Ganz sicher ist auch das nicht.

Die Alp Sand liegt in einem Talkessel, eingerahmt von Felswänden. Eingangs Tal scheinen sich die Felsen fast zu berühren. Nur die Schotterstrasse und der Sandbach zwängen sich dazwischen hindurch. «Das ist der perfekte Ort für eine Talsperre», sagt Reto Glarner, Herdenschutzbeauftragter des Kantons Glarus. Hier wurden Zäune, ein Kettenvorhang und ein schweres Tor errichtet, um dem Wolf den Zutritt zur Alp zu versperren.

Ein Fluss mit einer Brücke.
Legende: Der Kettenvorhang unter der Brücke steht unter Strom und schaltet bei Hochwasser ab. SRF/Selina Etter

Mit diesen baulichen Massnahmen sollen die Kühe und Schafe auf der Alp Sand geschützt werden. Der Zaun führt im Zickzack durch das steile Gelände. Er ist etwa bauchhoch und steht unter Strom. Unter der Brücke über den Sandbach baumelt ein Vorhang aus Ketten. Auch er steht unter Strom. Damit der Wolf nicht durchs Wasser ins Tal gelangen kann.

Der Talkessel gleicht einer Festung

Aber ist diese Stelle hier wirklich der einzige Weg für den Wolf ins Tal? Wildhüter Sämi Gantner schüttelt den Kopf und zeigt zu den Bergflanken hinauf: «Der Wolf hat mindestens noch drei andere Möglichkeiten, um ins Tal zu gelangen.» So einen Zaun könne man aber nur an einer Stelle errichten, wo man ihn auch warten und überwachen könne.

Ein Tal in den Glarner Alpen
Legende: Blick Richtung Alp Sand und Tödi. SRF/Selina Etter

Der Zaun, welcher unter Strom steht, muss überwacht werden, da er auch für andere Wildtiere ein Hindernis ist. Dem Wildhüter stehen dafür vier Kameras zur Verfügung.

Herausforderung Wildwechsel

«Die grossen Rothirsche springen über den Zaun», sagt Wildhüter Sämi Gantner. Rehe und Gämsen springen nicht so gern, da habe er schon diverse Beobachtungen gemacht. Rehe und Gämsen würden lieber versuchen sich unten- oder zwischendurch zu drücken oder sie versuchen es gar nicht. Der Wildwechsel werde durch den Zaun in den vier Sommermonaten zwar unterbrochen, sagt Sämi Gantner. Ihn deshalb abzulehnen, sei keine Lösung.

Ein Fluss, der beidseits mit einem Zaun abgesperrt ist.
Legende: Der Zaun ist für alle Wildtiere ein Hindernis. SRF/Selina Etter

Der Zaun auf der Alp Sand sei sicher nicht die eine, perfekte Lösung, darin sind sich Wildhut und Herdenschutz einig. Man müsse ausprobieren und lernen, sagt der Herdenschutzbeauftragte Reto Glarner: «Es geht darum, einen möglichst guten Schutz zu finden, die Älpler zu unterstützen.» Das sei das, was man hier versuche.

Wölfe sind intelligent und lernfähig.
Autor: Sämi Gantner Wildhüter

Ob auch der Wolf über den Zaun springen könnte? Der Wildhüter kann es nicht ausschliessen. Die Tiere seien sehr intelligent und lernfähig. Im Herbst wird das Projekt ausgewertet, Nutzen und Nachteile für Landwirtschaft und Natur werden abgewogen. Das Ziel ist es, einen möglichst wirksamen Herdenschutz zu finden.

Rendez-vous, 29.08.2022, 12:30 Uhr;

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