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Schweiz Alt Bundesrat Friedrich gestorben

Alt Bundesrat Rudolf Friedrich ist im Alter von 90 Jahren verstorben. Der promovierte Jurist politisierte fast dreissig Jahre aktiv für die FDP. Sein Anliegen war der liberale Staat, der Eigenverantwortung und internationale Solidarität in ein Gleichgewicht bringen sollte.

Alt Bundesrat Rudolf Friedrich ist am vergangenen Dienstag im Alter von 90 Jahren verstorben. Dies berichtet der Winterthurer «Landbote».

Vom Vaterland zum Leistungserbringer

Rudolf Friedrich war promovierter Jurist. Er begann seine politische Laufbahn 1957 als Parteisekretär der Winterthurer Freisinnigen. Friedrich wurde in den Gemeinderat, Kantonsrat und 1975 in den Nationalrat gewählt. In der grossen Kammer profilierte er sich vor allem als Verfechter einer starken Landesverteidigung und wurde damit zu einem Feindbild der Linken.

1982 wurde der Politiker Bundesrat, wo er das Polizei- und Justizdepartement übernahm. Seine wichtigsten Geschäfte waren das neue Eherecht und das Gesetz über den Grundstückverkauf an Ausländer («Lex Friedrich»). In der Asylpolitik verteidigte er die humanitäre Tradition. Wegen Herzbeschwerden trat Friedrich frühzeitig als Bundesrat zurück.

Nach dem Rücktritt und einer Rekonvaleszenzzeit entfaltete er wieder eine rege intensive politische und publizistische Tätigkeit. Friedrich engagierte sich in diversen Abstimmungskomitees, etwa für den EWR-Beitritt (1992) und bei der zweiten Abstimmung über den UNO-Beitritt (2002). Zudem übernahm er Präsidien in verschiedenen gemeinnützigen Organisationen.

Liberaler Mahner gegen Rechtspopulismus

In der öffentlichen Wahrnehmung galt Friedrich bis in die 1980er-Jahre als Kalter Krieger und strammer Antikommunist. In Erinnerung bleibt beispielsweise, dass er das Berner Büro der sowjetischen Nachrichtenagentur «Nowosti» schliessen liess. Friedrich verdächtigte die Friedensbewegung, von Moskau gesteuert zu sein.

Seit den 1990er-Jahren trat Friedrich immer wieder als liberaler Mahner gegen den Rechtspopulismus und die Politik der SVP auf. Dabei schreckte er auch nicht davor zurück, Christoph Blocher direkt anzugreifen. Dessen Wahl in den Bundesrat nannte er «ein Unglück», die Abwahl hielt er für legitim.

Unter Friedrichs Federführung lancierten Politiker eine Inseratekampagne, als die SVP zum Angriff auf Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf blies. Auch in andere Themen mischte sich der alt Bundesrat mit deutlichen Worten ein – in Leserbriefspalten ebenso wie in redaktionellen Beiträgen. Unter anderem kritisierte er 2008 die gesamte UBS-Führung für das Debakel im amerikanischen Immobilienmarkt.

«Ehrlich und gradlinig»

«Die Partei hat mit grosser Trauer Kenntnis vom Tod von Rudolf Friedrich genommen», sagte FDP-Generalsekretär Stefan Brupbacher. «Er war eine herausragende Persönlichkeit, die immer ehrlich und gradlinig politisierte und sich enorm engagierte. Bis vor wenigen Wochen hat er sich mit Rat und Tat aktiv für eine liberale Schweiz und für unsere Partei eingesetzt.»

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