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Schweiz Assistenzärzte am Limit

Zu viele Assistenzärzte arbeiten zu viel. Was früher als Dornenweg zum Chefarzt galt, stösst immer mehr auf Widerstand. Die Assistenzärzte haben am Dienstag eine Petition eingereicht.

Miodrag Savic ist Assistenzarzt am Unispital Basel. Auf der Chirurgie, wo er arbeitet, häufen sich die Überstunden. Es fehlt an Personal, um die Überstunden zu kompensieren. Einmal hatte Savic vier Tage und vier Nächte durchgearbeitet, mit zwei mal zwei Stunden Pause. Savic sagt gegenüber der «Rundschau», dass er danach kaum noch auf den Beinen stehen konnte.

Die Spitalleitung erklärt, derartige Arbeitszeiten seien zwar nicht gewollt und bedauerlich, aber nicht grundsätzlich auszuschliessen.

Ein Operationssaal mit vielen Ärzten. Sie tragen Mundschutz und grüne Übermänner.
Legende: Siebzig Prozent der Assistenzärzte an Schweizer Spitälern arbeiten mehr als das Gesetz erlaubt. Keystone

Assistenzärzte arbeiten mehr als 50 Stunden in der Woche

Seit zehn Jahren gilt für die Assistenz- und Oberärzte an Schweizer Spitälern das Arbeitsgesetz . Das bedeutet, dass sie im Durchschnitt nicht mehr als fünfzig Stunden pro Woche arbeiten dürfen. Eine Umfrage im Auftrag des Personalverbandes VSAO belegt, dass bei siebzig Prozent der Assistenzärzte diese Vorgaben nicht eingehalten werden. Sie arbeiten deutlich mehr.

Viele der betroffenen Ärzte mucken nicht auf. Doch es gibt Ausnahmen. Im Spital Muri (AG) ist die Lage in den letzten Wochen eskaliert. Assistenzärzte wandten sich wütend an die Gewerkschaft, weil sie zu viel Dienst leisten müssen – im Extremfall 17 Tage am Stück. Dies ist illegal. Das Arbeitsgesetz erlaubt höchstens sieben Tage nacheinander. Spitaldirektor Marco Beng räumt gegenüber der «Rundschau» ein, dass dies ein Fehler war. «Wir haben die Dienstplanung komplett den Kliniken überlassen und nie gross kontrolliert. Das ist etwas, was wir ändern müssen.»

Fehldiagnosen wegen Erschöpfung

Eine Studie kommt zum Schluss, dass Ärzte, die länger als zehn Stunden am Stück gearbeitet haben, im gleichen Zustand sind, als ob sie 0,8 Promille Alkohol im Blut haben. Die Fehldiagnosen nehmen zu. Allerdings stellen einige Ärzte diese Studie in Frage. Spitaldirektor Marco Beng: «Ich würde mich lieber von jemandem operieren lassen, der achtzig Stunden gearbeitet hat und über viel Erfahrung verfügt. Und nicht von einem Assistenzarzt, der immer um fünf Uhr nachmittags seinen Dienst kompensiert.»

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