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Jürg Frischknecht, Journalist und Buchautor, auf einer undatierten Aufnahme aus den 1970-er-Jahren.
Legende: Jürg Frischknecht, Journalist und Buchautor, auf einer undatierten Aufnahme aus den 1970er-Jahren. Keystone

Schweiz «Jürg hat seine Mission bis zu seinem Tod durchgezogen»

Jürg Frischknecht war ein korrekter, freundlicher Mensch; aber wenns ums Aufdecken von Missständen ging, war er unerbittlich – stets der Sache, den Schwachen verpflichtet. Peter Niggli, Co-Autor und Weggefährte, erinnert sich.

Jahrelang schrieb er für die linke Wochenzeitung «WoZ», publizierte Bücher und vermittelte als Dozent das Handwerk des Recherchierens. Nun ist Jürg Frischknecht gestorben – an Krebs, im Alter von 69 Jahren.

Peter Niggli

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Porträt Niggli
Legende: Keystone

Peter Niggli wurde 1950 geboren. Bis 1998 arbeitete er als freier Journalist für verschiedene Medien. Niggli ist Autor diverser Bücher zur Schweizer Politik, Afrika und Globalisierung. 1998-2015 war er Geschäftsführer von «Alliance Sud», der gemeinsamen Entwicklungsorganisation sechs grosser Schweizer Hilfswerke.

SRF News: Peter Niggli, Sie haben mit Frischknecht Bücher geschrieben, 1979 zum Beispiel «Die unheimlichen Patrioten» über rechte, rechtsradikale Gruppierungen. War er ein Weltverbesserer?

Peter Niggli: Er hätte diesen Ausdruck zurückgewiesen. Ich würde ihn auch zurückweisen. Wir gehörten zur 68er-Generation, wir waren links, wir waren gegen die damals vorherrschende politische Kultur des Kalten Krieges in der Schweiz.

Das war sein Antrieb – insofern wollte er doch schon einiges besser machen in der Schweiz?

Natürlich, alle Leute wollen immer etwas besser machen. Weltverbesserer ist einfach ein idiotischer Ausdruck, wie jener des Gutmenschen, der davon ausgeht, dass es Bösmenschen gibt. Jürg war also kein Weltverbesserer, sondern einfach ein nüchterner, solider, flinker Militant, der sich dafür einsetzte, dass es in der Schweiz vorwärts geht.

Jürg war kein Weltverbesserer, sondern einfach ein nüchterner, solider, flinker Militant, der sich dafür einsetzte, dass es in der Schweiz vorwärts geht.

Woher kam dieses linke Engagement?

Das weiss ich nicht. Als ich ihn kennenlernte, war er schon eine wichtige Figur unter den Studenten und unter den jungen Journalistinnen und Journalisten. Er war damals schon ein ausgezeichneter Rechercheur, der uns praktisch jeden Tag damit überraschte, wie man zum Beispiel den Halter eines Postfachs herausfinden könne. Oder einmal sagte er, er habe heute Morgen um 5.30 Uhr endlich den Typen telefonisch erreicht, der ihn eine Woche lang nicht zurückgerufen habe.

War das letztlich Jürg Frischknechts Mission, der aufklärerische Journalismus?

Das war, was er durchgezogen hat, bis zu seinem Tod. Was hinzukam mit der Zeit, war ein starkes Engagement für die Alpen, für den Umweltschutz. Er hat zusammen mit seiner Frau unzählige Wanderbücher geschrieben. Das war ein zweites Standbein.

Landesweit bekannt wurde er, als er 1976 mit linken Aktivisten den Subversivenjäger Ernst Cincera enttarnte. War das sein grösster Coup?

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Das war sein erster Coup. Er hat ihn zur öffentlichen Person gemacht. Ich weiss nicht, ob er das als das absolute Highlight seines Lebens anschauen würde. Sehr wichtig war auch das Buch «Die unheimlichen Patrioten». Er hatte diesen Autorenkreis zusammengebracht, und er konnte sich stark auf seine Vorarbeit stützen.

Das Gespräch führte Simon Leu.

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