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Schweiz Kinderärzte kritisieren Swissmedic wegen Impfstoff-Mangels

Eltern können ihre Kleinkinder im Moment nicht gegen Keuchhusten impfen, weil der Impfstoff ausgegangen ist. Kinderärzte fordern vom Bund ein beherzteres Eingreifen.

Christoph Aebi macht sich Sorgen. Der Kinderarzt und Vizepräsident der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie befürchtet, dass der Keuchhusten ausbricht: «Wir machen uns grosse Sorgen, weil man die Impfung nicht durchführen kann bei Säuglingen. Sie sind die Risikogruppe für einen schweren und im Extremfall tödlichen Verlauf des Keuchhustens.»

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Sorgen macht sich auch Christoph Berger. Der Präsident der Eidg. Kommission für Impffragen fordert von der Schweizerischen Zulassungsbehörde für Medizinalprodukte, Swissmedic, ein rasches Eingreifen.

Als er erfuhr, dass der in der Schweiz zugelassene Impfstoff nicht mehr lieferbar sei, habe er angeregt, ein Alternativprodukt aus Frankreich rasch und unbürokratisch zuzulassen: «Es ist mir ein Anliegen, dass wir in der Schweiz die Kinder mit Impfstoff impfen können, der generell verfügbar ist.»

Was unterscheidet die Zulassung in CH, EU, USA?

Engpass bald behoben

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Nächste Woche soll der Impfstoff gegen Keuchhusten wieder in der Schweiz erhältlich sein. Die hat der Hersteller Glaxo Smith Kline gegenüber «Espresso» bestätigt.

Wann der in der Schweiz zugelassene Impfstoff des Pharmakonzern Glaxo Smith Kline wieder verfügbar ist, steht noch nicht fest. Fest steht aber, dass ein Alternativprodukt des französischen Pharmakonzerns Sanofi verfügbar wäre. Dieses ist aber in der Schweiz bis heute noch nicht zugelassen – im Gegensatz zu der EU und der USA.

Für Kinderarzt Aebi ist klar, dass die Schweiz keine bessere Zulassungskontrolle habe als andere westliche Länder: «Wir haben das Gefühl, dass hier behördliche Formalitäten wichtiger sind als die Patientensicherheit.»

Swissmedic: «Wir sind nicht zuständig.»

Karoline Mathys, Leiterin der Marktüberwachung von Swissmedic, nimmt gegenüber «Espresso», dem Konsumentenmagazin von Radio SRF1, Stellung:

Sprecherin
Legende: Karoline Mathys von Swissmedic. SRF

Karoline Mathys: Swissmedic ist zuständig für die Heilmittelaufsicht. Der Pharmakonzern Sanofi hat noch keine Zulassung beantragt. Wir können nur Gesuche von Marktteilnehmern beurteilen und uns diesen Auftrag nicht selbst geben. Es ist ausserdem möglich, dass einzelne Kinderärzte oder Spitäler ein Gesuch stellen, damit sie Impfstoff aus dem Ausland importieren können. Bisher sind erst vereinzelt solche Begehren eingegangen. Wir haben diese Wünsche schnell und unbürokratisch bewilligt! Ausserdem gehen wir davon aus, dass der Impfstoff im Juli wieder verfügbar ist.

«Espresso»: Müsste man nicht die Praxis ändern, damit im Notfall nicht jeder einzelne Kinderarzt ein eigenes Gesuch stellen muss, um weiter impfen zu können?

Karoline Mathys: Diesen Handlungsbedarf sehen wir auch. Wir finden, dass es keine Einzelbewilligung für Medizinalpersonen braucht, wenn sie dringend Impfstoff benötigen, und diesen importieren wollen. Doch dazu müsste das Gesetz angepasst werden.

«Espresso»: Jedes Medikament, das auch schon in anderen Ländern geprüft wurde, wird nochmals durch einen langen Zulassungsprozess in der Schweiz geschickt. Behindert dies den ganzen Ablauf nicht zusätzlich?

Karoline Mathys: Die Schweiz möchte eine eigene Heilmittel-Aufsichtsbehörde und wir können das nicht von uns aus ändern.

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