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Schweiz Migros zieht Konsequenzen aus Kaffeerahm-Patzer

Wegen fehlender Kontrollen vertrieb eine Migros-Tochter Kaffeerahmdeckel mit Porträts der faschistischen Diktatoren Hitler und Mussolini. Nun stellt sie die Geschäftsbeziehungen mit der Karo Versand ein. Die Firma hatte die Sujets an die Migros weitergegeben, für eine Sammleredition.

Eigentlich hätte das nicht passieren dürfen: Eine Migros-Tochter vertrieb Kaffeerahmportionen an Gastrobetriebe, deren Deckel unter anderem Porträts von Adolf Hitler und Benito Mussolini zeigten.

Die Sujets waren ursprünglich für eine Sammleredition des Karo-Versandes entworfen worden. Da dieser sich nicht von den heiklen Porträts distanziert, bricht die Migros nun ihre Geschäftsbeziehungen ab.

Kontrollmechanismen haben versagt

Wie Martina Bosshard, Sprecherin der Migros, sagt, habe die Konzerntochter jeweils die Packungen für den Sammlerversand abgefüllt und für den Vertrieb zurückgeschickt. «Übriggebliebene Packungen hat die Migros-Tochter dann über einen Partner an Gastronomiebetriebe verkauft.» Darunter befanden sich nun die heiklen Porträts.

Die Migros entschuldigt sich für die «unverzeihliche Fehlleistung» und gibt zu, dass die internen Kontrollmechanismen versagt haben. «Die Sujets des Karo-Versandes wurden ohne weitere Prüfung übernommen», erklärt denn auch Sprecherin Bosshard. Nun sollen die allgemeinen Kontrollen verschärft werden.

Karo-Versand sieht Problem nicht

Bei der Berner Firma Karo Versand, welche die Motive für die Migros-Tochter auswählte, zeigt man hingegen keine Einsicht. «Das Bild ist eines von vielen in der Geschichtsreihe Cigar Brands, welche seit zwei Jahren für Sammler auf dem Markt ist», sagte Karo-Versand-Geschäftsführer Peter Wälchli auf Anfrage.

Das Bild habe man damals aus einem Zigarren-Buch gewählt. Er verstehe nicht, warum es jetzt – nach zwei Jahren – zu einem solchen Medienrummel komme.

«Klar ist es schlimm, was unter Hitler geschah», sagte Wälchli, dessen Firma in Grosshöchstetten angesiedelt ist. Aber das sei halt ein Teil der Geschichte, der nicht ignoriert werden könne. «Auch heute geschehen schlimme Sachen – in Syrien werden Menschen geköpft.»

Für Wälchli macht es keinen Unterschied, ob Hitler in einem Spiel- oder Dokfilm dargestellt wird, oder auf Kaffeerahmdeckeli zu Dekorationszwecken abgebildet wird. «Neue Hitler-Deckeli produzieren wir jedoch keine mehr.»

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