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Schweiz Zugang nur für Velos – wie unsere Städte die Autos aussperren

Endstation – in vielen Städten werden die Autos aus der Innenstadt gedrängt. In anderen verschwinden sie ganz aus dem Blickfeld.

In der Basler Innenstadt stehen seit gestern 500 neue Verkehrsschilder. Sie markieren eine Zeitenwende am Rheinknie: Im Herz der drittgrössten Stadt der Schweiz gilt ein Fahrverbot für Autos und Motorräder. Ausnahmen gelten nur für Taxis, Anwohner und am Morgen für Lieferanten.

Heftige Kritik von der SVP

Die autofreie Innenstadt hat die Basler Politik mehr als 15 Jahre beschäftigt. In der politischen Auseinandersetzung gingen dabei die Emotionen hoch. Der Basler SVP-Grossrat Karl Schweizer verglich einmal das Basler Verkehrskonzept mit einer «gewerblichen Kastration» und zeigte sich tief enttäuscht über die Annahme im März 2014.

Der Basler Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels (SP) relativiert die Einwände von rechter Seite. Er zeigt sich überzeugt, dass sich die Kritik legen wird, sobald die Innenstadt autofrei ist. Die verbesserte Lebensqualität würde alle überzeugen.

Impulse für den Tourismus

Diese beiden Ansichten treten auch bei den verkehrsberuhigenden Massnahmen anderer Städte auf. Von rechter Seite wird häufig die Befürchtung geäussert, mit einer autofreien Innenstadt das lokale Gewerbe zu benachteiligen. Und von linker Seite erhofft man sich durch die Verkehrsberuhigung eine höhere Lebensqualität und Impulse für den Tourismus.

Ein Blick auf die restliche Schweiz offenbart jedoch den Trend zur autofreien Innenstadt. Wobei man differenzieren muss. Gänzlich autofrei ist keine Schweizer Stadt. In vielen Städten machen sich aber immer mehr autofreie Zonen breit. Dies lässt sich beispielsweise in Lausanne, Bern, Zürich und Winterthur beobachten.

Die kleineren Städte ziehen nach und versuchen ebenfalls ihre Innenstädte von den Autos zu befreien. Zofingen, Bremgarten, Baden sind nur ein paar Beispiele. Für seinen Einsatz, unter anderem den Durchgangsverkehr zu entlasten, erhielt Grenchen 2008 den Wakkerpreis.

Zukunftsmodelle – Stadttunnel und Einhausung

Einen anderen Versuch, die Autofahrer zu trennen, unternimmt Zug : Die Kantonshauptstadt will den Durchgangsverkehr von 20'000 auf 1000 Fahrzeuge pro Tag reduzieren. Für das Projekt Stadttunnel werden fast 900 Millionen Franken veranschlagt. Eine erste Lesung im Zuger Kantonsrat hat das Projekt bestanden. Eine Volksabstimmung steht aber noch an. Ein ähnlich ambitioniertes Ziel wird in Schwamendingen (ZH) verfolgt. Durch eine Einhausung soll der Strassenverkehr aus dem Stadtbild verschwinden. Baubeginn ist voraussichtlich 2017.

Die Entwicklung der autofreien Innenstädte ist für Gerhard Tubandt, Mediensprecher vom Verkehrs-Club der Schweiz, ein relativ neues Phänomen: «In den letzten 20 Jahren ist das Bewusstsein gewachsen, dass die Lebensqualität steigt, je geringer der Verkehr ausfällt. Früher wurden die Autobahnen so nahe wie möglich an die Dörfer gebaut. Heute verspüren die Menschen den Wunsch, dass die Strassen wieder vermehrt ein Lebensraum und nicht ein Verkehrsweg sind.»

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