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Kritik unerwünscht: Die Unia-Recherche
Aus Rundschau vom 26.10.2016.
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Schweiz Unia zahlte hohe Abfindungen

Nach der Affäre Burger wird interne Kritik an autoritären Führungsstrukturen laut. Gegenüber der «Rundschau» packen ehemalige Mitarbeitende aus: Die Unia habe sie mit hohen Abfindungen aus der Organisation gedrängt. Die Unia-Geschäftsleitung sieht sich dagegen als Opfer einer Kampagne.

Er war Gewerkschafter mit Leib und Seele – bis ihn die Unia-Leitung aufforderte, zu kündigen. Eine Austrittsvereinbarung lag unterschriftsbereit auf dem Tisch: «Ich weiss bis heute nicht, weshalb man mich entlassen wollte. Ich habe für die Gewerkschaft gelebt. Bis zum Schluss wollte ich für die Gerechtigkeit kämpfen. Für mich ist das schlimmste, dass ich nota bene von einer Gewerkschaft so behandelt worden bin.»

Der ehemalige Unia-Mann tritt aus Angst vor Repressalien seines Arbeitgebers anonym in der Fernsehsendung «Rundschau» auf. Seine Vermutung: Er war zu kritisch gegenüber Stil und Strukturen seiner Vorgesetzten.

Autoritäre Führungskultur

Auch ein anderer Gewerkschafter bricht gegenüber der «Rundschau» das Schweigen – ebenfalls anonym. Er spricht von einem Führungszirkel mit autoritären Persönlichkeiten, von Hardlinern mit einem aggressiven Stil: «Untereinander sind sie völlig loyal, seit Jahren beste Freunde. Sie gehören zu einer eingefleischten Gruppe, die gemeinsam in die Organisation gekommen ist. Sie sind in mehreren Regionen der Deutschschweiz in Führungspositionen.» Wer nicht auf ihrer Linie sei, dem werde nahegelegt zu gehen. So werde Kritik im Keim erstickt.

Unia: «Eine gezielte Kampagne»

Es brauche Überwindung, um über dieses «Klima der Angst» innerhalb der Unia zu sprechen, sagen zahlreiche, ehemalige und aktive Gewerkschafter gegenüber der «Rundschau». Niemand steht öffentlich hin – um der Sache der Gewerkschaft, dem Kampf für die Arbeitnehmer, nicht zu schaden. Oder die Betroffenen wagen sich aus juristischen Gründen nicht zu sprechen.

Der «Rundschau» liegen Austrittsvereinbarungen mit hohen zusätzlichen Abfindungen vor, gekoppelt an Stillschweigeklauseln. Arbeitsrechtexperte Roger Rudolph: «Das ist ein Indiz, dass sich die Unia allfällige rechtliche Probleme wegkauft, weil ihre Kündigungen unwirksam oder missbräuchlich sein könnten.»

Unia-Präsidentin Vania Alleva weist solche Vorwürfe in einer schriftlichen Stellungnahme in aller Form zurück und geht von einer gezielten Kampagne gegen ihre Gewerkschaft aus. Es sei nicht das Ziel der Unia, Kritiker aus der Organisation herauszudrängen.

Und weiter erklärt Alleva gegenüber der «Rundschau»: «Abgangsentschädigungen können vorkommen, wenn ein Arbeitsverhältnis in gegenseitigem Einvernehmen aufgelöst wird. Dass auch Stillschweigen vereinbart wird, ist aufgrund der arbeitsrechtlichen Treuepflichten und des Datenschutzes absolut üblich. Gerade bei langjährigen Mitarbeitenden übernimmt die Unia als gewerkschaftliche Arbeitgeberin eine besondere soziale Verantwortung, wenn sie zum Schluss kommt, dass eine weitere Zusammenarbeit nicht möglich ist.»

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