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Gefährliches Hausmittel Inhalieren
Aus 10 vor 10 vom 27.12.2022.
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Verbrühungen mit Wasser Kinderärzte schlagen Alarm: «Vorsicht beim Inhalieren»

Diesen Winter gibt es mehr starke Verbrühungen mit heissem Wasser. Oft ist eine Hauttransplantation nötig.

«Diesen Winter sehen wir mehr als doppelt so viele Fälle wie sonst von Kindern, die sich mit Inhalationswasser verbrühen», sagt Kinderchirurgin Sophie Böttcher vom Zürcher Zentrum für brandverletzte Kinder.

«Oft sind die Verletzungen sehr tief, sodass wir Haut transplantieren müssen.» Auch andere grosse Kinderspitäler der Schweiz bestätigen diese Tendenz.

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Wie soll man sich bei Verbrühungen verhalten?
Aus News-Clip vom 23.12.2022.
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Denn momentan machen mehr Erwachsene und Kinder eine grippeähnliche Erkrankung oder eine Grippe durch als in anderen Jahren. Der Grund: Wegen der Massnahmen während der Covid-Pandemie kamen Menschen in den Vorjahren generell mit weniger Viren in Kontakt.

«Eine grössere Menge Kinder erlebt deshalb zurzeit RS-Viren zum ersten Mal. Das führt nicht nur zu mehr, sondern auch zu schwereren Fällen als in früheren Grippesaisons», sagt Infektiologe Christoph Berger. Und da wird entsprechend mehr inhaliert.

Haut ist in Fetzen abgefallen

Die elfjährige Nina hatte sich im September verbrüht. Beim Inhalieren mit kochend heissem Wasser übersah sie den Henkel der Pfanne und goss das Wasser über sich aus. Sie verbrühte sich an Bauch und Beinen stark.

Nina und ihr Vater sitzen auf dem Sofa.
Legende: Nina und ihr Vater erinnern sich an den Tag, als sich die Elfjährige mit kochendem Wasser verbrühte. SRF/ Adrian Baumann

«Ich bin sehr erschrocken», erinnert sich Nina. «Als das Wasser über mich lief, war es mega kalt, aber dann wurde es richtig heiss.» Ihr Vater, ein Arzt, reagierte blitzschnell, zog sie aus und kühlte die verletzte Haut mit Wasser.

Was tun bei Verbrühungen?

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Als Erstes sollte man sofort den Kontakt zur heissen Flüssigkeit abbrechen, in dem man die Kleider abzieht.

Danach ist es wichtig, dass man die verbrannten Stellen am Körper abkühlt. Dabei sollte man laut Kinderchirurgin Sophie Böttcher nicht zu kaltes Wasser verwenden – lauwarmes Wasser reicht.

Wenn es sich nicht nur um ein paar Wasserspritzer handelt, sollte man unbedingt den Notfallarzt anrufen.

Die Haut fiel in Fetzen von ihr ab. Nina musste mit dem Helikopter ins Kinderspital Zürich geflogen werden. Dort nahmen sie Experten in Empfang, und versorgten die verletzte Haut im Operationssaal unter Narkose.

Nina war vier Wochen lang im Spital. Dort musste die Kinderchirurgin zwei Hautstreifen transplantieren – vom Oberschenkel an den Bauch. Immer wieder hatte das Mädchen grosse Schmerzen. Es wurde ein aufwändiger Heilungsprozess.

Aufwändige Pflege

Für die Pflege im Kinderspital ist diese Häufung von Verbrühungen mit Inhalationswasser eine Zusatzbelastung: «Für uns bedeutet das einen riesigen Mehraufwand», sagt Pflegefachfrau Martina Zehnder. «Die Kinder brauchen viel Betreuung, Verbandswechsel finden unter Narkose statt. Das dauert täglich bis zu zwei Stunden pro Kind.»

Kurz: Wer erkältet ist und heisses Wasser mit ätherischen Ölen inhaliert, begibt sich in eine gewisse Gefahr. Doch wie wirksam ist das überhaupt? Lungenfacharzt Alexander Möller suchte nach Studien, die den Effekt belegen. Dabei fand er viele Berichte über Menschen, die sich verbrüht hatten.

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Pneumologe Alexander Möller über wirksame Alternativen
Aus News-Clip vom 23.12.2022.
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«Die Abwägung von Risiko und Nutzen spricht klar dagegen», so der Pneumologe. Denn das Inhalieren fühle sich zwar subjektiv gut an, der Dampf komme aber nicht in die mittleren und unteren Atemwege. Studien zeigen keine wesentliche Wirksamkeit, dass der Infekt schneller abheile oder man schneller gesund werde.

Wirksamere Alternativen zur Inhalation mit heissem Wasser

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Ein wirksames Mittel gegen Erkältungen ist, das Spülen der Nase mit einer Kochsalzlösung. In der Apotheke sind Nasensprays erhältlich, die Kochsalzlösungen oder Meersalz enthalten.

Wenn man keine Sprays kaufen will, nimmt man am besten einen Becher mit lauwarmen Wasser und Salz und atmet dieses mit der Nase ein. Alternativ kann man die Flüssigkeit mit einer Spritze durch die Nase einlaufen lassen.

Diese Methode ist laut Pneumologe Alexander Möller effizient. Denn mit der Spritze wäscht man den ganzen Schleim – der Bakterien und Viren enthält – aus der Nase heraus. Dies sei viel wirksamer, als wenn man Dampf inhalieren würde, sagt Möller.

27.12..2022, 10vor10, 21.50 Uhr

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