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Verluste auch wegen der SVP Die rechtspopulistische Lega dei Ticinesi ist in der Krise

Parteichef und Regierungsrat Norman Gobbi will die Tessiner Bewegung ein Jahr vor den Wahlen neu aufstellen.

Wahlverluste verbucht die rechtspopulistische Bewegung Lega dei Ticinesi schon seit einiger Zeit. Zuletzt verlor sie Sitze bei den Tessiner Gemeindewahlen im letzten Jahr. Regierungsrat und Parteimitglied Norman Gobbi hat eine Idee, was das Problem sein könnte.

Der 45-jährige Politiker sagt: «Das Problem ist im Moment die politische Aktion, die sehr lahm ist gegen aussen.» Zwar funktioniere die politische Arbeit hinter den Kulissen, nur nehme diese niemand wahr – auch, weil die Persönlichkeiten fehlen.

Es braucht einen Kulturwandel in der Lega

«Im Moment haben wir diese Persönlichkeiten nicht», so Gobbi. Neben ihm sitzt noch ein zweiter Legist in der fünfköpfigen Regierung im Kanton Tessin.

Mann am Rednerpult mit Brille und sportlicher Statur
Legende: Norman Gobbi rückte 2010 für Attilio Bignasca in den Nationalrat nach. 2011 trat er aus dem Nationalrat zurück und wurde zum Staatsrat des Kanton Tessins gewählt. Keystone/Archiv

Als zweitgrösste Partei im Kantonsparlament und als Teil der Regierung ist es für die Bewegung zunehmend schwierig geworden, Oppositionspolitik zu machen. Das war ja das Erfolgsrezept der verstorbenen Lega-Identifikationsfiguren Giuliano und Attilio Bignasca.

Zwei Männer korpulenter Figuren und weissen Haaren. Der eine hebt mahnend den Finger.
Legende: Attilio Bignasca (links) war als Unternehmer aus Lugano im Nationalrat, wie auch sein Bruder Giuliano (rechts). Keystone/Archiv

Dazu sagt Norman Gobbi: «Es ist eben ein Kulturwandel in der Lega nötig.» Dieser Kulturwandel soll dazu führen, dass die Bewegung intern weniger hierarchisch strukturiert ist, sodass der Erfolg der Partei weniger abhängig ist von einzelnen Persönlichkeiten.

Auch Frauen sind im Gespräch

Die Bewegung will nach eigenen Aussagen demokratischer werden. Derzeit läuft die Suche nach Mitgliedern für den Vorstand. Im Rennen seien auch junge und gar weibliche Köpfe, sagt Gobbi. Die Kernthemen der Partei werden aber gleich bleiben.

Einschätzung von Karoline Thürkauf, SRF-Korrespondentin im Tessin

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Die Lega dei Ticinesi wird wirklich Mühe haben, ihre Sitze im Kanton zu verteidigen. Ihr traditioneller Listenpartner ist die Tessiner SVP und diese wird zunehmend stärker.
Bereits vor vier Jahren hat nämlich die SVP und nicht die Lega von dieser Listenverbindung profitiert.

Sollte diesmal auch eine Person der SVP ins Rennen um die Tessiner Regierung steigen, dann ist es möglich, dass die Lega nicht nur Sitze im Parlament, sondern gar einen ihrer beiden Regierungsratssitze verliert.

So will die Lega bezahlbare Krankenkassenprämien und weniger Grenzgängerinnen und Grenzgänger.

Die Lega dei Ticinesi befindet sich also in einem Selbstfindungsprozess. Das ist nicht unbedingt die ideale Ausgangslage für die kommenden kantonalen und auch nationalen Wahlen im Herbst 2023.

HeuteMorgen, 7.6.2022, 06:00 Uhr

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