Das ist die Bauernliste der CVP: Elf Männer und zwei Frauen kandidieren auf der am Freitag publizierten Unterliste der CVP Aargau. Darunter die aus dem Fernsehen bekannte Bäuerin und Landfrauen-Präsidentin Lotti Baumann aus Beinwil am See und der Geschäftsführer des Aargauer Bauernverbandes, Ralf Bucher aus Mühlau im Freiamt.
Verschiedene Parteien gehen mit Unterlisten in die Wahlen. Häufig werden Jungparteien auf Unterlisten geführt, es gibt aber auch Unterlisten für Senioren oder Migranten.
Das will die CVP mit dieser Unterliste erreichen: Die Chance, dass eine Kandidatur einer Unterliste tatsächlich den Sprung in den Nationalrat schafft, ist äusserst gering. Das weiss auch Kandidat Ralf Bucher. «Diese Unterliste bringt vor allem Stimmen für die Hauptliste.»
Die CVP schreibt, es gehe ihr darum zu zeigen, dass die Partei «im ländlichen Raum stark verwurzelt» sei. Damit spricht die Partei ihre ursprünglichen Stammlande im Freiamt oder Zurzibiet an. In diesen Regionen hat die Partei in den letzten Jahren massiv an Boden verloren, vor allem zu Gunsten der SVP.
Im Bezirk Muri zum Beispiel kam die CVP 2015 auf einen Wähleranteil von nur gerade 16.3 Prozent, die SVP holte 44.1 Prozent. Im Bezirk Zurzach ist die Differenz sogar noch grösser (12.7 Prozent CVP, 46.6 Prozent SVP).
Das sagt die Konkurrenz zur Bauernliste: Die CVP will einen zweiten Sitz im Nationalrat gewinnen. Diesen könnte sie – wenn überhaupt – wohl am ehesten der SVP abjagen, welche aktuell national unter Druck steht und im Kanton vor allem durch den Konflikt mit Regierungsrätin Franziska Roth für Schlagzeilen sorgt.
Alois Huber, Präsident des Aargauer Bauernverbandes und SVP-Nationalratskandidat, meint dazu: «Vielleicht wandern einige SVP-Stimmen zu dieser Bauernliste.» Er mache sich aber keine Sorgen. Parteisekretär Pascal Furer gibt sich auf Anfrage ebenfalls ziemlich gelassen.
Das könnte diese Liste bewirken: Den Turnaround auf dem Land schafft die CVP durch diese Bauernliste wohl kaum. Auch auf anderen Listen sind Landwirte vertreten, es gibt also Alternativen für bauernfreundliche Wählerinnen und Wähler. Zudem ist der politische Einfluss der Bauern im Aargau beschränkt, mit nur noch knapp 3500 Landwirtschaftsbetrieben im ganzen Kanton.
Darin sind sich denn auch CVP-Mann Ralf Bucher und SVP-Mann Alois Huber einig. Es habe insgesamt zu wenig Bauern in der Politik. «Seit acht Jahren ist kein Landwirt aus dem Aargau mehr in Bern», sagt Huber. Das müsse sich ändern. Die Chancen dafür sind intakt. Allerdings nicht dank der neuen Bauernliste der CVP, sondern eher dank der Hauptliste der SVP. Dort steht Alois Huber nämlich auf dem fünften Platz.