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Vor zweitem Stadtratswahlgang In Kriens stehen alle Zeichen auf Neuanfang

Umbruchstimmung: Im Extremfall wechselt die drittgrösste Zentralschweizer Gemeinde Mitte Jahr die ganze Regierung aus.

Besonders bitter war der Wahlsonntag Ende März für Matthias Senn von der FDP. Der Krienser Bauvorsteher, der seit zwölf Jahren im Stadtrat politisiert, landete auf dem achten und letzten Platz.

Senn und seine Kolleginnen und Kollegen aus der Stadtregierung wurden von den neu antretenden Kandidaten überholt. Eventuell habe es eine Rolle gespielt, dass sie bereits lange im Amt gewesen seien, vermutet er.

Drei Bürgerliche treten nicht mehr an

Senn hat nun entschieden, beim zweiten Wahlgang von Ende Juni nicht mehr anzutreten. Zwei bürgerliche Stadträte tun es ihm gleich. Nur die amtierende SP-Stadträtin wagt es noch einmal. Im ersten Wahlgang schaffte nur ein grüner Politiker den Sprung in den Stadtrat. Alle anderen – auch die neu Kandidierenden – müssen nochmals antreten.

In Kriens geht in der Exekutive viel Wissen verloren.
Autor: Matthias Senn Bauvorsteher, Kriens

Die Exekutive der drittgrössten Gemeinde in der Zentralschweiz steht also vor dem grossen Umbruch. Im Extremfall wird die ganze Stadtregierung ausgewechselt. Das sei ganz im Sinn der Wahlbevölkerung, sagt Räto Camenisch. Er ist Fraktionschef der SVP im Stadtparlament. «Kriens will offenbar neue Leute an der Spitze.»

SVP für Rundumerneuerung

Zusammen mit einem überparteilichen Komitee setzt sich Camenisch für eine Rundumerneuerung ein. Der bisherige Stadtrat habe als Team versagt. Tatsächlich zerstritt sich das Gremium in der Lohnfrage, ob Entschädigungen aus Zusatzmandaten in die Stadtkasse oder aufs eigene Konto fliessen sollen. Und bei verschiedenen Bauprojekten, etwa beim neuen Krienser Fussballstadion, kam es zu Kostenüberschreitungen.

Deshalb brauche es einen kompletten Neuanfang, findet Camenisch. Dass niemand von den neu Kandidierenden Exekutiverfahrung hat, sei kein Problem: «Wir haben eine gute Verwaltung und gute Leute, die konkordant Arm in Arm die Probleme der Gemeinde angehen wollen.»

Anders sieht das der noch amtierende Stadtrat Senn. In Kriens gehe in der Exekutive viel Wissen verloren: «Es ist klar, dass die aktuelle Situation mit dem Coronavirus auch negative Einwirkungen bei den Steuereinnahmen haben wird.» Trotz drohender neuer Probleme – in Kriens stehen alle Zeichen auf Neuanfang.

Heute Morgen, 23.4.2020, 06:00 Uhr

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