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Wahlen 15 Ständerat: Werden die Bisherigen vom Sockel gestossen?

In insgesamt sechs Kantonen kommt es heute zu zweiten Wahlgängen für den Ständerat. Welche Duelle werden wohl besonders packend – und welche Kandidaten dürften für Überraschungen sorgen? Ein Überblick.

Wieviel Zunder in vermeintlich klaren zweiten Wahlgängen stecken kann, zeigte sich am vergangenen Sonntag: In der Waadt erlitt der Bisherige Luc Recordon eine bittere Niederlage – nach zwei Legislaturen muss er sich aus der kleinen Kammer verabschieden.

Am Sonntag finden nun in weiteren sechs Kantonen zweite Wahlgänge statt und zwar in St. Gallen (1 Sitz), Solothurn (1 Sitz), Bern (2 Sitze), Tessin (2 Sitze), Luzern (2 Sitze) und Obwalden (1 Sitz). Sorglos zurücklehnen werden sich dabei die wenigsten Kandidaten. Denn egal wie vielversprechend das Ergebnis im ersten Wahlgang am 18. Oktober auch sein mochte, beim zweiten Wahlgang werden die Karten neu gemischt.

Die beiden Ständeratskandidaten Rechsteiner und Müller stehen lachend nebeneinander.
Legende: Paul Rechsteiner (SP, links) muss seinen Ständeratssitz gegen Thomas Müller (SVP) verteidigen. Keystone

St. Gallen: Schafft es Rechsteiner erneut?

Im Kanton St. Gallen ist am Sonntag nur noch ein Sitz zu vergeben: Die Freisinnige Karin Keller-Sutter wurde bereits im ersten Durchgang bestätigt. Nochmals antreten muss der Bisherige Paul Rechsteiner (SP).

Ihm macht SVP-Nationalrat Thomas Müller den Sitz streitig. Dieser geniesst neben der Unterstützung seiner eigenen Partei auch den Support der FDP. Die CVP wollte hingegen keine Wahlempfehlung abgeben. Angesichts der Tatsache, dass Müller erst vor vier Jahren von der CVP zur SVP überlief, wohl wenig erstaunlich. Der Rorschacher Stadtpräsident Müller lag im ersten Wahlgang noch 12'000 Stimmen hinter Rechsteiner – im zweiten Wahlgang dürfte das Rennen weitaus knapper sein.

Solothurn: Kampf zwischen links und rechts

In Solothurn wird ebenfalls ein SP-Bisheriger von der SVP herausgefordert: Roberto Zanetti (SP) muss sich gegen Walter Wobmann (SVP) behaupten. Die FDP tritt nicht mehr an, eine Wahlempfehlung zugunsten der SVP gab sie allerdings nicht ab. Vielen scheint Wobmann dann doch eine Spur zu rechts zu politisieren. Denn während die FDP weiterhin auf die bilateralen Verträge mit der EU setzt, möchte Wobmann die Masseneinwanderungsinitiative wortgetreu umsetzen – und notfalls die Bilateralen kippen.

Die CVP hat ihren Sitz auf sicher: Der Bisherige Pirmin Bischof wurde schon im ersten Wahlgang wiedergewählt. Auf eine Wahlempfehlung für den zweiten Sitz verzichtete die Partei.

Bern: Die zwei Bisherigen – und der klare Aussenseiter

Dass es in Bern überhaupt zu einem zweiten Wahlgang kommt, liegt an ihm: Dem Parteilosen Bruno Moser. Er erzielte im ersten Wahlgang zwar gerademal ein Prozent der Stimmen, will sich davon aber nicht beirren lassen. Trotzdem: Die beiden Bisherigen Werner Luginbühl (BDP) und Hans Stöckli (SP) sind so gut wie gewählt. SVP-Nationalrat Albert Rösti zog sich zurück, ebenso wie die übrigen Kandidierenden.

Luginbühl sitzt seit 2007 im Ständerat, Stöckli seit 2011. Wie gut die beiden trotz unterschiedlicher politischer Ausrichtung in der kleinen Kammer harmonieren, betonen sie regelmässig.

Die beiden Tessiner Ständeräte Fabio Abate und Filippo Lombardi stehen lachend nebeneinander.
Legende: Ihnen sollte die Wiederwahl gelingen: Die beiden bisherigen Tessiner Ständeräte Fabio Abate und Filippo Lombardi. Keystone

Tessin: Herausforderer in Lauerstellung

Gleich aus fünf Kandidaten können die Stimmberechtigten im Kanton Tessin wählen. Den beiden Bisherigen Filippo Lombardi (CVP) und Fabio Abate (FDP) werden beste Chancen eingeräumt. Lega-Kandidat Battista Ghiggia, der im ersten Wahlgang gut 4000 Stimmen hinter Abate lag, sprüht dennoch vor Optimismus. Sollte er Abate allerdings tatsächlich den Sitz abjagen, wäre dies für den Kanton Tessin von historischer Bedeutung: Seit 1848 war die FDP immer im Ständerat vertreten.

Die Linke zeigte sich uneinig und tritt nun getrennt an – mit den Kandidaten Roberto Malacrida (SP) und Sergio Savoia (Grüne).

Ständeratskandidat Damian Müller spricht an einer Veranstaltung ins Mikrofon.
Legende: Hoffnungsträger für die FDP: Damian Müller verblüffte im ersten Wahlgang mit einem Glanzresultat. Keystone

Luzern: Ein Sitz für FDP-Überflieger Müller?

Ebenfalls fünf Kandidaten wollen es im Kanton Luzern nochmals wissen. Relativ knapp verpasste der Bisherige Konrad Graber (CVP) am 18. Oktober das absolute Mehr – beste Voraussetzungen für den zweiten Wahlgang.

Ein Topresultat erzielte auch mit rund 54'000 Stimmen der 31-jährige FDP-Kandidat Damian Müller. Der Druck, der auf ihm lastet, ist immens: Schliesslich gilt es, den Sitz des zurückgetretenen Georges Theiler in FDP-Hand zu behalten.

Das bürgerliche Duo Graber-Müller wird von zwei Seiten angegriffen: Die SP tritt mit Prisca Birrer-Heimo an, die SVP mit Yvette Estermann. Beide erzielten jedoch im ersten Wahlgang je rund 17'000 Stimmen weniger als Müller. Als fünfter Kandidat steigt der Aussenseiter Rudolf Schweizer (parteilos) ins Rennen.

Obwalden: Schnappt sich die CVP den FDP-Sitz?

Auch das Duell um den einzigen Sitz des Kantons Obwalden könnte aufregend werden. Selbstredend will die FDP den Sitz verteidigen, der nach dem Verzicht von Hans Hess nach 17 Jahren frei wird. Ihr Kandidat André Windlin lag im ersten Durchgang jedoch nur auf dem zweiten Platz – hinter dem CVP-Kontrahenten Erich Ettlin, der mit Abstand am meisten Stimmen für sich verbuchen konnte.

Die Flinte ins Korn werfen, muss die FDP deswegen noch lange nicht: Sie erhält Schützenhilfe von der SVP. Diese unterstützt offiziell Windlin. Der SVP-eigene Kandidat, Adrian Halter, hatte sich nach dem ersten Wahlgang aus dem Rennen genommen. Zudem empfiehlt auch die SP den Bio-Bauern Windlin zur Wahl.

Der Reigen der zweiten Wahlgänge endet am 22. November: Dann kommt es in den Kantonen Zürich und Aargau zu bürgerlichen Duellen – je ein Sitz ist bereits durch die SP besetzt.

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