Im Nationalrat verliert der Kanton Neuenburg wegen der Bevölkerungsentwicklung einen der bisher fünf Sitze und erhält ab der nächsten Legislatur nur noch vier Mandate. Für die Parteien gilt somit, ihre Sitze zu halten. Denn mindestens eine Partei wird nach den Wahlen zu den Verliererinnen gehören.
Die linken Parteien können die Wahlen etwas entspannter angehen als die rechten, denn der Kampf um den verlorengehenden Sitz machen FDP und SVP untereinander aus. Entscheidend können die Listenverbindungen sein. Während die Linke geeint antritt – SP, Grüne, Juso und die Arbeiterpartei POP haben Listenverbindungen vereinbart – sieht es im rechten politischen Spektrum anders aus: FDP, Jungfreisinnige, CVP, GLP und BDP spannen zusammen. Der SVP bleiben nur Listenverbindungen mit der jungen SVP, der Nouveau Parti Libéral und der Einmann-Liste von Jean-Luc Pieren.
Die FDP muss mit vier neuen Kandidaten antreten. Es sind dies Marlène Lanthemann, Nicolas Ruedin, Philippe Bauer und Andreas Jurt. Die beiden bisherigen FDP-Nationalräte Sylvie Perrinjaquet und Pierre-André Monnard verabschieden sich von der Bundespolitik. Monnard muss den Nationalrat nach nicht ganz einem Jahr schon wieder verlassen. Wegen einem massiven Steuerdefizit in der Stadt La Chaux-de-Fonds kam Monnard als Finanzdirektor in die Kritik. Er kann sich nicht mehr aufstellen, da ihm der Rückhalt seiner Sektion fehlt.
Die SVP geht mit einem Vierer-Ticket ins Rennen. Und zwar mit dem Bisherigen Raymond Clottu, der 2013 den Sitz von Yvan Perrin beerbte, Blaise Courvisier, Marc Arlettaz und Jean-Charles Legrix. Legrix kam als Gemeinderat von La Chaux-de-Fonds wegen Mobbing-Vorwürfen in die Kritik. Seine Ratskollegen enthoben ihn zwischenzeitlich seiner Ämter. Legrix und Clottu kandidieren auch für den Ständerat.
Die SP will ihren Sitz mit ihrem bisherigen Nationalrat Jacques-André Maire verteidigen. Insgesamt treten die Sozialdemokraten mit einer Vierer-Liste an – zwei Frauen und zwei Männer. Neben Maire sind dies Baptiste Hurni, Florence Nater und Laura Perret. Um die Chancen der Linken auf Sitzgewinne zu erhöhen, geht die SP Listenverbindungen mit den Grünen, mit der Arbeiterpartei POP und der Juso ein.
Auch die Neuenburger Grünen haben ihre beiden Nationalratskandidaten bereits bestimmt. Ihr Ziel ist die Verteidigung des grünen Nationalratssitzes. Die bisherige Francine John-Calame tritt nicht mehr an.
Für die Nationalratswahlen nominierte die GLP vier Kandidaten. Die Neuenburger Grünliberalen sind bisher nicht im nationalen Parlament vertreten. Um ihre Wahlchancen zu erhöhen und den Wiedereinzug der SVP zu verhindern, hat die Partei beschlossen, das Wahlbündnis mit Mitte-rechts fortzusetzen.
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