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Mann giesst Öl in Heizung.
Legende: Wenn es nach 43 ETH-Professoren und -Wissenschaftlern geht, soll 2035 mit Ölheizungen Schluss sein. Keystone
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Wahl-Lokal «Die Idee ist gut, nicht aber die Vorgehensweise»

43 ETH-Professoren und -Wissenschaftler wollen mit einer Initiative im Kanton Zürich das Heizen mit Öl bis spätestens 2035 verbieten. Von SRF News befragte National- und Ständeräte begrüssen zwar die Absicht, sehen aber Probleme bei der Umsetzung.

Niklaus Haller, Mitarbeiter an der Professur für Gebäudetechnik der ETH, möchte im Kanton Zürich Ölheizungen zum Verschwinden bringen – mit dem Ziel, das Zürcher Energiegesetz einzuhalten, welches eine Reduktion des jährlichen CO2-Austosses pro Person von heute über 3 auf 2,2 Tonnen im Jahr 2050 verlangt.

Zusammen mit weiteren 42 Professoren und Wissenschaftlern der ETH Zürich will Haller ein Verbot von fossilen Brennstoffen für die Beheizung von Gebäuden bis zum Jahr 2035 durchsetzen. Damit sollen die CO2-Emissionen stufenweise auf null gesenkt und die Klimaziele erreicht werden.

In Neubauten dürften ab 2025 keine Ölheizungen mehr eingebaut werden. Ältere Häuser müssten bis 2035 auf andere Energieträger umgerüstet werden. Hausbesitzer könnten sich also schon frühzeitig Gedanken machen, durch welchen Heizungstyp – Erdsonde, Wärmepumpe, Photovotaik, Schnitzelheizung etc. – sie ihre Ölheizung in den nächsten 20 Jahren ersetzen wollen.

Was sagen National- und Ständeräte dazu?

  • Nationalrat Stefan Müller-Altermatt (CVP/SO) ist nicht ganz einverstanden mit der Initiative: «Ich unterstütze grundsätzlich das Ziel der Professoren, nicht aber die Vorgehensweise», erklärt der Biologe. Müller-Altermatt glaubt, ein Verbot könne zu Fehlinvestitionen führen. Dann zum Beispiel, wenn ein Besitzer mehrerer Liegenschaften eine Heizung ersetzen müsse, an statt nötigere Rennovationen durchzuführen. «Man muss ein Energiesystem immer als Ganzes durchdenken.» Müller-Altermatt schlägt vor, die Brennstoffe höher zu besteuern. So würden Ölheizungen zu einem gegebenen Zeitpunkt durch ökonomischere und ökologischere Systeme abgelöst werden.
  • Hans Killer (SVP/AG), Präsident der Nationalratskommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (UREK NR) steht der Initiative ebenfalls skeptisch gegenüber. Es brauche kein Verbot, «denn es gibt bereits jetzt immer weniger Erdölheizungen.» Mit der Modernisierung des Gebäudeparks werde allgemein weniger Energie verbraucht. Killer stört sich zwar auch an Erdölheizungen, sieht allerdings keinen Handlungsbedarf: «Ich wehre mich allgemein gegen Verbote, insbesondere in diesem Fall, in dem sich die Lage schon so stetig verbessert.»
  • Noch-Ständerätin Verena Diener (GLP/ZH) ist anderer Meinung. «Ich begrüsse es sehr, dass ETH-Professoren auf dieses Problem hinweisen.» Dies zeige die Wichtigkeit dieses Themas. Doch auch Diener hat gegenüber der Initiative noch etwas Bedenken: «Ich bin mir nicht sicher, ob ein hundertprozentiges Verbot die richtige Lösung ist.» Es sei wichtig, dass die Lösungen mit nachhaltiger Energie gefunden werden. «Es kann nicht das Ziel sein, dass man auf Elektroheizungen mit AKW-Strom umstellt.» Falls die Initiative in Zürich massvoll umgestellt würde, ist Diener einem ähnlichen Vorschlag für die ganze Schweiz nicht abgeneigt.
  • Georges Theiler (FDP/LU), Ständerat und selbst diplomierter ETH-Ingenieur, bezieht wiederum klar Stellung gegen die Initiative. Auch er hält ein Verbot von Ölheizungen für «völlig übertrieben.» Die Frage für den hohen CO2-Austoss würde weltweit so nicht gelöst werden. «Und warum nur eine Lösung bei den Heizungen und nicht auch gleich die Benzin- und Dieselmotoren in der Schweiz verbieten?» Theiler sieht die Energiewende auf gutem Weg und rät von «Radikallösungen mit Investitionen in Milliardenhöhe» ab.
  • Bastien Girod (Grüne/ZH) spricht sich für die Initiative aus. «Wenn man schon neue Technologien ohne Emissionen hat, sollte man diese ausnutzen», erklärt der National- und Ständeratskandidat. Dass die Häuser in zehn, respektive zwanzig Jahren ohne Erdöl auskommen müssen, findet Girod einen angemessenen Zeitrahmen. Auch bezüglich der Kosten sieht der Zürcher keine Probleme: «Zwar kostet die Umstellung auf Wärmepumpen etwas, aber die Betriebskosten danach sind tief.» Sinnvoll sei eine solche Umstellung insbesondere mit einer energetischen Sanierung der betroffenen Häuser.

Von Exponenten der BDP und SP hat SRF News bis zur Fertigstellung des Artikels keine Rückmeldung erhalten.

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