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Wahlen15 Aargau Müller: «Ich habe jetzt zwei Rollen und kann unterscheiden»

Philipp Müller verteidigt den freigewordenen Aargauer Ständeratssitz seiner FDP, vor Hansjörg Knecht (SVP) und Ruth Humbel (CVP). Befürchtungen, dass er im Stöckli als FDP-Präsident Parteipolitik macht statt seinen Kanton zu vertreten, weist er zurück.

Philipp Müller hat den Sprung in den Ständerat geschafft. Im ersten Wahlgang lag er noch hinter Hansjörg Knecht von der SVP. Im zweiten Wahlgang konnte er diesen nun überholen. Ruth Humbel von der CVP ist deutlich abgeschlagen. Der Aussenseiter Pius Lischer blieb wie erwartet chancenlos.

Die Stimmbeteiligung lag bei 38 Prozent. Offenbar sind viele Linke nicht mehr an die Urne gegangen. Im ersten Wahlgang lag die Stimmbeteiligung noch bei 48 Prozent.

Mit der Wahl von Nationalrat Philipp Müller rückt für die FDP der Aargauer Parteipräsident Matthias Jauslin in die grosse Kammer nach.

Müller stolz auf seine Partei

Philipp Müller bedankte sich in einer ersten Stellungahme bei seinem Wahlteam. Er selbst hatte sich vor dem ersten Wahlgang nach einem Autounfall aus dem Wahlkampf zurückgezogen. Er zeigt sich erfreut, dass die Freisinnigen mobilisieren konnten und ihre Freude und ihr Engagement bei der Bevölkerung bemerkt wurde.

Die Sorge, dass der Präsident der FDP Schweiz im Ständerat eher die Partei und nicht den Kanton vertrete weist Müller zurück. «Kollege Levrat zeigt, dass es geht. Diese beiden Rollen muss man trennen können, und ich kann sie auch trennen.»

Knecht sieht keinen Fehler bei sich

Im Vorfeld wurde SVP-Kandidat Hansjörg Knecht als Favorit gehandelt. Er hat die wählerstärkste Partei im Aargau im Rücken. Eine Partei, welche am 18. Oktober auf 38 Prozent Wähleranteil kam.

Sein Vorsprung aus dem ersten Wahlgang schmolz jedoch dahin. Am Schluss lag er rund 10'000 Stimmen hinter Müller. In einer ersten Reaktion zeigt sich Knecht gegenüber Radio SRF nicht erstaunt: «Ich wusste, dass es eine ganz enge Kiste wird.» Mit Stimmen über die Parteigrenze hinaus habe er nicht rechnen können. Es habe, wie in anderen Kantonen auch, eine Art Anti-SVP Reflex gegeben, so Knecht weiter.

Auch im Nationalrat gibt es viel zu tun. Darauf freue ich mich.
Autor: Hansjörg Knecht SVP Nationalrat und Aargauer Ständeratskandidat

Der Nationalrat, der vorübergehend auch als Bundesratskandidat gehandelt wurde, zeigt sich zwar enttäuscht, will sich jedoch nun ganz auf seine Aufgabe als Nationalrat konzentrieren. Auch von einer Kandidatur als Regierungsrat im Kanton Aargau wollte er am Sonntag nichts wissen. Er sei mit Leib und Seele Unternehmer und das wolle er auch bleiben, sagte Knecht.

Humbel hoffte vergeblich auf die Linken

Die Sozialdemokraten unterstützten im zweiten Wahlgang Ruth Humbel von der CVP. Zumindest für die Geschäftsleitung der SP war sie die einzige wählbare Option. Dem widersprachen die Jungsozialisten und der Aargauische Gewerkschaftsbund. Für sie war Humbel genau wie die übrigen Kandidaten nicht wählbar. Und auch die Grünen entschieden sich knapp gegen eine Empfehlung.

Die Verunsicherung auf der linken Seite sei spürbar gewesen. Offenbar konnten die linken Wähler nicht mehr an die Urne gelockt werden, so Humbel im Gespräch mit Radio SRF. Die möglicherweise mangelhafte Mobilisierung durch ihre Unterstützer sieht sie jedoch nur als einen Grund. Viel mehr betont sie wiederholt, dass ihr wohl die Kampagne der AZ Medien das Genick gebrochen habe. «Die Aargauer Zeitung hat den Leuten eingehämmert: ‹Wer Humbel wählt, wählt Knecht.› Das hat verunsichert», so Humbel.

Neben Humbel, Knecht und Müller trat auch der Aussenseiter Pius Lischer zur Wahl in den Ständerat an. Er war wie bereits 2011 chancenlos.

(Regionaljournal Aargau Solothurn, 11:03 Uhr)

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