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Neue Berufslehren im digitalen Zeitalter
Aus Rendez-vous vom 25.11.2022. Bild: KEYSTONE/Gaetan Bally
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Lehre im digitalen Zeitalter Digitalisierung lernen – mit dem neuesten Beruf der Schweiz

Wie es ist, die erste Lernende in einem Beruf zu sein, den es so noch gar nicht gibt.

Vielleicht kommen beim Thema Lehrstellensuche Erinnerungen hoch? Wie es war, aus allen möglichen Berufen einen einzigen auszuwählen. Keine leichte Entscheidung. Vor allem dann nicht, wenn man sich für einen Beruf entscheidet, den es bis jetzt noch gar nicht gibt.

Seit Anfang Woche findet die Berufsmesse in Zürich statt. Dort wird ein brandneuer Beruf vorgestellt: «Entwickler/in digitales Business».

Ausbildung zur Digitalisiererin

Die Entwicklerinnen und Entwickler digitales Business arbeiten an der Schnittstelle von Mensch, Technik und Wirtschaft. Sie sollen Digitalisierungsexperten werden.

Keine Spezialistinnen, die nur Apps programmieren, sondern Leute, die sich um die Digitalisierung im Grossen und Ganzen kümmern. Sie überlegen sich zum Beispiel, wie man eine elektronische Abstimmung aufgleist, eine App so verbessert, dass sie nutzerfreundlicher wird, oder wie ein Unternehmen digitaler werden kann, um Kosten zu sparen.

Wie ist es, die allererste Lernende zu sein?

Die ersten Lehrlinge werden nächsten Sommer starten. Fabienne Schneider ist eine davon. Sie beginnt ihre Lehre bei der Swisscom.

Wie entsteht eigentlich ein neuer Beruf?

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Firmen können selbst keinen neuen Beruf erfinden. Sie müssen über ihre Berufsverbände gehen. Dafür sollten Unternehmen mit dem Bund und den Kantonen zusammenarbeiten. Das kann mehrere Jahre dauern. 

Die Firmen müssen zeigen, dass es diesen neuen Beruf wirklich braucht. Also, dass Fachkräfte fehlen, die nicht schon mit einer bestehenden Lehre ausgebildet werden könnten.

Im Rahmen des Berufs «Entwickler/in digitales Business» hat eine grosse Umfrage unter Firmen stattgefunden. Diese wies darauf hin, dass es ein Bedürfnis gibt, das von der KV-Lehre und der Informatik nicht abgedeckt wird.

Den Namen eines neuen Berufs kann man nicht einfach frei wählen. Englische Wörter sind zum Beispiel nicht erlaubt. Mit Ausnahmen: Das Wort «Business» ist eingedeutscht. Zudem muss beim Namen eines neuen Berufes an alle Sprachregionen in der Schweiz gedacht werden. Er muss eins zu eins übersetzt werden können.

Für all das braucht es Umfragen, Favoritenlisten und Arbeitsgruppen.

Schneider stört es nicht, die Erste zu sein, die eine brandneue Lehre anfängt. Im Gegenteil: Sie findet es toll, dass alles neu ist. So kann sie die Lehre selber mitgestalten. «Anhand dieses Berufs stehen mir viele Türen offen: in der Digitalisierung, im Marketing und der Wirtschaft», sagt die Berufseinsteigerin.

Knapp 40'000 Fachkräfte fehlen

Es braucht mehr Fachkräfte im Bereich der Digitalisierung – genauer gesagt im Berufsfeld der «Informations- und Kommunikationstechnologien» (ICT). Dort wird in der Schweiz bis 2030 eine Lücke von 38'700 Fachkräften entstehen, wie eine Studie von ICT-Berufsbildung Schweiz zeigt. 

Es gibt heute schon Leute, die im Jobprofil eines Digitalisierers arbeiten. Aber es gibt noch keine Ausbildung dazu. Momentan finden Umschulungen statt, zum Beispiel von der Informatik in Richtung Digitalisierungsexpertin.

Zwei junge Erwachsenen vor einem Computer.
Legende: Bis ein neuer Beruf offiziell entstehen kann, dauert es mehrere Jahre.  KEYSTONE/Gaetan Bally

Das ist laut Steven Walsh nicht zielführend. Er hat den neuen Beruf federführend mitentwickelt, als Präsident der nationalen Berufsentwicklungs- und Qualitätssicherungskommission. Wenn Fachkräftemangel herrscht, dann brauche es im entsprechenden Bereich auch eine Ausbildung.

Insgesamt sollen nächstes Jahr rund 200 Jugendliche in der ganzen Schweiz diesen neuen Beruf lernen. Lehrstellen gibt es nicht nur bei der Swisscom, sondern auch bei der Post, im Kanton Zürich, bei Banken und anderen eher grösseren Unternehmen.

Rendez-vous, 25.11.2022, 12:30 Uhr

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