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Mikroblogging-Dienst Twitter Musk tritt ab und macht Werbe-Expertin zur Twitter-Chefin

  • Elon Musk hat seinen baldigen Rücktritt als Twitter-Vorstandschef angekündigt.
  • Die Nachfolgerin ist Werbe-Expertin Linda Yaccarino. Sie wird in rund sechs Wochen übernehmen, teilt Musk in einem Tweet mit.
  • Er wolle sich als Technikvorstand künftig um speziellere Geschäftsbereiche wie Produkte und Software kümmern.

Die neue Geschäftsführerin des Kurznachrichtendienstes, Linda Yaccarino, leitete zuletzt das Anzeigengeschäft beim Medienriesen NBC Universal. Die jahrzehntelange Erfahrung von Yaccarino könnte Twitter helfen, Ruhe in das Verhältnis zu wichtigen Werbekunden zu bringen, die Musk mit seinem erratischen Führungsstil verschreckte.

Musk hatte den Chefposten im Zuge seines rund 44 Milliarden Dollar schweren Kaufs der Internetplattform im Oktober übernommen, aber stets signalisiert, dass dies keine Dauerlösung sei. Er leitet auch noch den Elektroautobauer Tesla und die Raketenfirma SpaceX. Offen ist allerdings, wie viel Handlungsfreiheit die neue Top-Managerin neben Musk bekommen kann.

Musks Übernahme von Twitter sorgte für Argwohn

Musks bislang rund halbes Jahr als «Head of Twitter» war von Chaos und Kontroversen geprägt. Nach einer Reihe höchst umstrittener Entscheidungen wurde der Gegenwind immer stärker. Seiner Rücktrittsankündigung im Dezember ging eine von ihm selbst eingeleitete Twitter-Umfrage voraus, in der sich rund 57.5 Prozent der Teilnehmer für seinen Rücktritt aussprachen. Zuvor hatte Musk damals versichert, sich an das Ergebnis des Votums zu halten.

Musks Twitter-Kauf hatte von Anfang an für viel Argwohn gesorgt. Der Multimilliardär begründete die Übernahme als Aktion zur Stärkung der Redefreiheit. Kritiker befürchteten jedoch eine weitere Verrohung der Internetplattform. Sie sorgten sich, dass der Eigentümerwechsel zu ungezügelten Hassbotschaften, Desinformationen und Hetze führen könnte.

Elon Musk und seine Nachfolgerin, Linda Yaccarino.
Legende: Musk will sich als Technikvorstand künftig um speziellere Geschäftsbereiche wie Produkte und Software kümmern. Seine Nachfolgerin: Linda Yaccarino. Keystone/Rebecca Blackwell

Musk gelang es bislang nicht, diese Bedenken auszuräumen. Im Gegenteil: Mit einer Kündigungswelle, erratischen Regeländerungen und anderen brisanten Entscheidungen erschütterte er das Online-Netzwerk und verschreckte Anzeigenkunden – die wichtigste Einnahmequelle.

Finanzieller Misserfolg

Der 44 Milliarden Dollar teure Kauf, den Musk zwischenzeitlich wieder abblasen wollte und letztlich nur unter hohem rechtlichen Druck durchzog, war bislang auch finanziell ein grosser Misserfolg. Bei der jüngsten Ausgabe von Aktien an Mitarbeiter wurde der Firmenwert nur noch halb so hoch angesetzt, wie Musk in einem BBC-Interview bestätigte. Zugleich behauptete er in einer E-Mail an die Belegschaft, Twitter könne einmal 250 Milliarden Dollar wert sein.

Die Andeutungen, der Dienst könne die Basis für eine Super-App nach dem Vorbild etwa von WeChat in China werden, gingen bisher aber nicht über blosse Gedankenspiele hinaus. Von einst rund 8000 Mitarbeitern bleiben rund 1500 übrig.

Musk hat Twitter stark verändert. Eine grosse Umwälzung mit noch ungewissen Folgen für die Glaubwürdigkeit der Plattform war etwa die Umwidmung der blauen Symbole, die einst einwandfrei verifizierten Account auswiesen.

SRF 4 News, 12.05.2023, 01.00 Uhr ; 

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