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Umbau des Zürcher Warenhauses Jelmoli bei Zürcher Bahnhofstrasse schliesst per Ende 2024

  • Eines der ältesten Warenhäuser der Schweiz schliesst per Ende 2024 seine Türen.
  • Den Jelmoli bei der Bahnhofstrasse in Zürich wird es in der heutigen Form nicht mehr geben.
  • Das schreibt die Besitzerin von Jelmoli, die Immobilienfirma Swiss Prime Site (SPS).

Bislang sei ein Verkauf gescheitert, schreibt SPS in einer Mitteilung. «Die intensiven Gespräche mit zahlreichen möglichen Partnern führten bis heute nicht zum erwünschten Erfolg.» Als Grund für den Umbau und die Neupositionierung der Jelmoli-Liegenschaft nennt die Immobilienfirma den dynamischen Onlinehandel und das sich ändernde Konsumverhalten, die Läden verstärkt in Bedrängnis brächten.

Bis Ende 2024 wird Jelmoli noch weiterbetrieben wie bisher. Von 2025 bis 2027 wird das Haus umgebaut, wie SPS mitteilt. «Rund 550 Mitarbeiter von Jelmoli selbst und rund 300 Mitarbeiter der Mieter sind betroffen», sagt Jelmoli-Firmensprecher Mladen Tomic.

Einkaufsladen.
Legende: Eine Kundin verlässt das Kaufhaus Jelmoli, fotografiert am Mittwoch, 8. Dezember 2021. Keystone/Gaetan Bally

Danach werde es «an Marktbedürfnisse angepasst und in neuer Form betrieben». Konkret heisst das, dass aus dem bislang als Warenhaus betriebenen Gebäude eine Immobilie mit gemischter Nutzung wird. Ziel des Umbaus sei, die Verkaufsfläche drastisch zu verkleinern, so der Firmensprecher.

Erd- und Untergeschoss bleiben Verkaufsflächen

Aktuell hat das Warenhaus eine Fläche von 24'000 Quadratmetern, diese wird auf 10'000 Quadratmeter reduziert. Das Erdgeschoss und das Untergeschoss werden weiterhin als Verkaufsfläche dienen. Im ersten, zweiten und dritten Stock wird es keine Läden mehr geben wie bisher. Dort richtet SPS stattdessen Büroräumlichkeiten ein.

Auch Jelmoli-Läden am Flughafen schliessen

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Jelmoli hat nebst dem Haupthaus bei der Zürcher Bahnhofstrasse noch ein Lager in Otelfingen und zwei Filialen am Zürcher Flughafen. Laut dem Sprecher werden auch diese Ende 2024 geschlossen. Die Verträge, die dann auslaufen, würden nicht verlängert.

Dabei hat sich Jelmoli erst 2019 im neuen Prestige-Gebäude «The Circle» am Flughafen eingemietet. Kurz nach der Eröffnung ist allerdings die Corona-Pandemie ausgebrochen und die Verkäufe liefen nie so richtig an.

Die Pallas-Kliniken, die sich im vierten Stock befinden, bleiben im Gebäude, ebenso das Fitness-Center Holmes-Place im obersten Stockwerk. Das Gebäude wird komplett renoviert und umgebaut. 2027 soll der Umbau abgeschlossen sein. Für den Umbau sollen mehr als 100 Millionen Franken investiert werden.

Aufstieg und Fall von Jelmoli

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Das Warenhaus Jelmoli hat eine bewegte Geschichte hinter sich.

  • Vor 190 Jahren, im Jahr 1833, wurde das erste Jelmoli-Geschäft in Zürich gegründet – damals noch als Modegeschäft.
  • 1899 erfolgte der Ausbau zum Warenhaus mit der Eröffnung des Geschäfts an der Bahnhofstrasse. Dieses soll im kommenden Jahr nun geschlossen werden.
  • Ab den 1950er-Jahren kamen weitere Warenhäuser in der Deutsch- und Westschweiz hinzu.
  • Jelmoli expandierte über das Warenhausgeschäft hinaus. Es entstanden Jelmoli Reisen oder auch die Restaurantkette Molino, die heute zur Migros gehört. Sogar ins Geschäft mit chemischer Reinigung stieg Jelmoli ein. Später übernahm Jelmoli den Elektrogeräte-Händler Fust, der heute zu Coop gehört. Auch Versandhandel wurde betrieben. Dieses Geschäft wurde später an Heine verkauft.
  • Den Zenit erreicht hatte Jelmoli Ende der 1980er-Jahre mit mehr als 280 Standorten, über 5000 Mitarbeitenden und mehr als 1 Milliarde Franken Umsatz. Damals begann sich das Unternehmen, immer stärker auf den Bereich Immobilien zu konzentrieren.
  • Mit dem Fokus auf das Immobiliengeschäft und infolge einer schwierigen Konsumlage schloss Jelmoli die Warenhäuser bis auf das Traditionshaus an der Zürcher Bahnhofstrasse und Standorten am Zürcher Flughafen.
  • 2009 übernahm der Schweizer Immobilienkonzern Swiss Prime Site die Jelmoli Holding.
  • Das Warenhausgeschäft von Jelmoli verzeichnete in den vergangenen Jahren einen Umsatzrückgang, 2016 waren es 226 Millionen Franken, danach wurden keine Zahlen mehr publiziert.

Ende nächsten Jahres wird mit der Schliessung das letzte Kapitel der Geschichte des Traditionshauses mit 24'000 Quadratmeter Verkaufsfläche geschrieben.

2027 sollen zwar wieder Geschäfte im Gebäude eröffnet werden, dies aber auf einem Bruchteil der Fläche.

Zu viel Ladenfläche in der Schweiz

In der Schweiz sei der Druck auf Warenhäuser und generell auf die Einkaufszentren und Shopping-Malls gestiegen, beobachtet der Detailhandelsexperte Luca Giuriato von der Marktforschungsfirma GfK. «Dass die Schweiz overstored ist, wie man es englisch ausdrückt (zu viel Ladenflächen hat, Anmk. der Red.), ist seit Jahren bekannt.» Mit dem Trend Richtung Onlineshopping sei es kein Wunder, dass in den Läden die Frequenzen fehlten, so Giuriato.

Jelmolis Entscheid dürfte wohl wieder Kritik auslösen, sagt SRF-Wirtschaftsredaktor Manuel Rentsch, denn zuvor sei an der Zürcher Bahnhofstrasse auch bereits Manor verschwunden. Das Manor-Warenhaus wird komplett durch Büros ersetzt. Auch innerhalb des Warenhauses selbst dürfte der Entscheid umstritten sein. Die Chefin Nina Müller wird das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen. Sie muss sich ähnlich wie die weiteren 850 Beschäftigten im Warenhaus neu orientieren.

SRF 4 News, 06.02.2023, 10:00 Uhr ; 

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