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Symbolbild: Das weisse Gebäude des Bundesstrafgerichts.
Legende: Am 12. Oktober beginnt vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona der Prozess gegen Falciani. Keystone

Wirtschaft Falciani: Krimineller oder Kämpfer für das Gute?

Am Bundesstrafgericht beginnt nächste Woche die Verhandlung gegen Hervé Falciani. Er hatte bei der Genfer Filiale der HSBC eine gewaltige Menge an Kundendaten entwendet und weitergegeben. Der Fall hat den Schweizer Bankenplatz erschüttert wie kein anderer.

Prozess ohne Falciani

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Falciani wird wohl nicht zum Prozess erscheinen. Gemäss seinem Anwalt, Marc Henzelin, hat ihm der Angeklagte in einer E-Mail erklärt, er habe «kein Vertrauen in die Schweizer Justiz in diesem speziellen Fall». Falciani werde allerdings am 28. Oktober an einer Medienkonferenz im französischen Divonne-les-Bains in der Nähe von Genf teilnehmen. (sda)

Ein leistungsfähiges Notebook, USB-Sticks und externe Festplatten sind heutzutage banale Gebrauchsgegenstände. Doch im Fall «Hervé Falciani» sind es laut Anklageschrift des Bundesstrafgerichts in Bellinzona Tatwerkzeuge.

Der Informatiker Falciani soll bei seinem Arbeitgeber, der Privatbank HSBC in Genf, drei Viertel aller aktiven Konten kopiert und weitergegeben haben: Namen, Kontonummern, persönliche Details, Kontostände.

Prominente Konteninhaber

Zeitungen und Internetportale haben Auszüge des Materials mit Namen und Vornamen der teilweise prominenten Bankkunden unter dem Titel «Swissleaks» veröffentlicht. «Rotlichtkönige, Hochadel und ein Fussballprofi», titelte etwa die «Süddeutsche Zeitung».

Ein internationaler Verbund von Recherche-Journalisten berichtete von Waffenhändlern und diskreditierten Politikern unter den HSBC-Kunden.

Zweifelhafte Motive Falcianis

Falciani gab sich in Interviews stets als Kämpfer für das Gute, der Missstände im Bankensystem anprangere. Anders sieht es die Anklageschrift des Bundesstrafgerichts: Falciani habe zum Verkauf der Daten eigens eine Firma gegründet. Auch Steuerbehörden und Geheimdienste in Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien und Spanien sollen demnach Daten erhalten haben.

Falciani ist denn auch der wiederholten Verletzung des Bankgeheimnisses, des wirtschaftlichen Nachrichtendienstes, des Verrats von Geschäftsgeheimnissen und der unbefugten Datenbeschaffung angeklagt.

Der Prozess vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona beginnt am 12. Oktober und soll sieben Tage dauern.

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