Robotik und Industrialisierung
Die zweite industrielle Revolution brachte den Strom in die Werkhallen. Die Arbeit war laut, schmutzig und stinkend. Heerscharen von Arbeitern schufteten im Schweisse ihres Angesichts. Die vierte industrielle Revolution hingegen ist eine leise, aber nicht weniger gewaltige als die zweite. Nun zischt und surrt es in den Werkhallen, Industrieroboter arbeiten im gleissenden Licht, rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche. Ab und zu huscht ein Hilfsarbeiter vorbei.
Grosse Umwälzungen stehen bevor
Die unmittelbaren Folgen dieser Umwälzungen sind schwierig abzuschätzen – selbst für Ökonomen. Gut die Hälfte der Befragten sagt: Ja, die Veränderungen werden schnell und heftig sein, die meisten anderen stehen dieser These eher skeptisch gegenüber. Die Uneinigkeit unter den Ökonomen spiegelt die Verunsicherung in weiten Kreisen der Bevölkerung wider. Noch sind die Verheissungen des Internets der Dinge, wie die Revolution 4.0 auch genannt wird, zu wenig fassbar.
Langfristig allerdings könnte die ganze Geschichte sogar positiv ausgehen. Etwas überraschend rechnet nur etwa ein Drittel der befragten Ökonomen mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit in den Industrieländern, die allerwenigsten befürchten lange Schlangen vor den Arbeitsämtern.
Roboter arbeiten effizienter, Informationen sind digital einfacher greifbar und zu verarbeiten – dadurch könnte neuer Wohlstand entstehen. Allerdings dürfte dieser ungleicher verteilt sein, so das Ergebnis der Umfrage.
Im Durchschnitt werden wir alle mehr verdienen können, weil der technologische Fortschritt dafür sorgen kann. Gleichzeitig ist es so, dass die grossen Gewinner die Personen sind, die richtig ausgebildet sind. Richtig in dem Sinn, dass sie mit den neuen Technologien umgehen können.
Schweiz profitiert
Und was heisst das alles für die Schweiz? Die Schweizer Wirtschaft könnte eine Vorreiterrolle in der Industrie 4.0 übernehmen, die Wettbewerbsfähigkeit sogar noch etwas ansteigen. Davon ist auch Jan-Egbert Sturm überzeugt, Leiter Konjunktur-Forschungsstelle KOF ETH: «Die Schweiz ist ein Land, wo Innovation schon längere Zeit gross geschrieben wird, wo viele Leute sich schon relativ wohlfühlen, in einer Gesellschaft aktiv zu sein. Und das gibt uns eine gewisse Vorreiterrolle.»
Denn hierzulande leben und arbeiten viele Hochqualifizierte. Fachkräfte, die nicht so einfach durch Roboter ersetzt werden können. Fachkräfte, die es braucht, um zum Beispiel die Roboter zu entwickeln, zu programmieren und zu überwachen.
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