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Wirtschaft Japan rutscht überraschend in die Rezession ab

Schlechter Tag für «Abenomics»: Die Wirtschaftspolitik von Japans Regierungschef Shinzo Abe verläuft nicht wie gewünscht. Im nunmehr zweiten Quartal in Folge ist die Wirtschaft des Landes geschrumpft. Japans Wirtschaft ist überraschend in die Rezession gerutscht.

Wie die japanische Regierung auf vorläufiger Basis bekanntgab, sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen Juli und September um eine hochgerechnete Jahresrate von 1,6 Prozent.

Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer per 1. April von 5 auf 8 Prozent hatte der Wirtschaft bereits im ersten Quartal einen so schweren Dämpfer zugefügt, dass die Wirtschaft um 7,3 Prozent eingebrochen war. Schrumpft eine Wirtschaft wie nun im Falle Japans in zwei Quartalen in Folge, sprechen Volkswirte von einer Rezession.

«Die sparsamen Japaner hatten vor der Erhöhung der Mehrwertsteuer grosse Anschaffungen wie Häuser oder Autos getätigt, um diese Steuer zu sparen», erklärt Journalist Martin Fritz gegenüber SRF. Nach dem April wurden deshalb weniger grosse Anschaffungen getätigt.» Die Mehreinnahmen aus der Steuererhöhung dienten der Finanzierung der Renten und den Sozialausgaben für die alternde Bevölkerung.

Neuwahlen noch im Dezember?

Die meisten Ökonomen zeigen sich überrascht und hatten mit einem Wachstum von gut zwei Prozent gerechnet. Im Vergleich zum vorangegangen Quartal verringerte sich die wirtschaftliche Leistung des Landes um 0,4 Prozent. Die Börse gab in Reaktion auf die unerwartet schlechten Konjunkturdaten deutlich nach.

Damit gilt es nun als wahrscheinlich, dass Regierungschef Shinzo Abe eine ursprünglich für das kommende Jahr geplante weitere Anhebung der Verbrauchssteuer auf zehn Prozent verschieben wird.

Abe kommt erst heute Montag von einer Auslandsreise zurück. Er hatte dieser Tage laut Medien angedeutet, noch im Dezember Neuwahlen anzusetzen. «Das japanische Stimmvolk sollte so darüber abstimmen können, ob die Steuererhöhung verschoben wird oder nicht» so Fritz. Eine Entscheidung wird frühestens für morgen Dienstag gerechnet.

Privater Konsum lahmt

Der Minister für Wirtschafts- und Fiskalpolitik, Akira Amari, begründete die schlechten Wirtschaftsdaten vor allem damit, dass sich die private Nachfrage nicht so erholt habe wie erwartet.

Der private Verbrauch, der in der drittgrössten Volkswirtschaft der Welt zu rund 60 Prozent zum BIP beiträgt, erhöhte sich im zweiten Quartal nur geringfügig um real 0,4 Prozent. Im Vorquartal war der private Konsum noch stark um 5,0 Prozent zurückgegangen. Experten waren von einem Zuwachs um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal ausgegangen.

Yen verliert gegenüber dem Dollar

Investoren reagierten zur Eröffnung der Börsensitzung verschreckt auf die Zahlen: Der Nikkei-Aktienindex in Tokio sank um eineinhalb Prozent. Der Yen fiel im Vergleich zum Dollar auf den tiefsten Stand seit sieben Jahren.

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