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Wirtschaft United Commodity und der talentierte Herr Schäfer

Jochen Schäfer, Finanzchef und Verwaltungsrat der Schweizer Firma United Commodity, verspricht den Anlegern «einen langfristigen Investitionserfolg». Vielversprechend lancierte Schäfer 2003 auch den Aktiva-Fonds in Deutschland. Heute suchen die Anleger nach ihren verschwundenen 10 Millionen Euro.

Jochen Schäfer
Legende: Umstrittene Vergangenheit: Ehemalige Kunden von Jochen Schäfer fragen sich, wo ihre 10 Millionen Euro geblieben sind. SRF

Das Unternehmen United Commodity, dessen Finanzen Jochen Schäfer leitet, recycliert im kanadischen Cobalt Minenschutt und verspricht, daraus Reste von Gold und Silber zu gewinnen. Den Investoren winke «eine hohe Gewinnmarge und eine sehr rasche Amortisation der Investitionen». Doch Einnahmen sprudeln bislang vorwiegend aus Kapitalerhöhungen.

Wie «ECO» im Februar 2014 zeigte, bieten 25 Verkäufer die Aktien der United Commodity per Telefon den Investoren im In- und Ausland an. Gehandelt werden die Titel an der Stuttgarter Börse im sogenannten Freiverkehr. Hier ist die Informationspflicht für Unternehmen viel geringer als bei regulierten Börsen wie Zürich. Allein 2012 nahm das Unternehmen damit über 6 Millionen Franken ein. Obwohl das Unternehmen aktuelle Zahlen bis Ende März in Aussicht gestellt hatte, sind diese bis heute nicht verfügbar.

Rückblende: 2003 lancierte Jochen Schäfer in Deutschland einen Fonds namens «Aktiva». Dieser versprach den Investoren Renditen von bis zu 15 Prozent: «Sicher.Kompetent.Professionell», so die Aktiva-Werbung. Der Fonds sammelte 10 Millionen Euro ein. Das Geld der Anleger sollte in renditeträchtige Immobilien, Wertpapiere und Unternehmen fliessen. Heute ist der Fonds in Liquidation, das Geld verschwunden.

In einer Stellungnahme schreibt Jochen Schäfer, er war oder sei in keiner der Aktiva-Gesellschaften als Organ tätig. Die Kritik an der Geldverwendung sei für ihn nicht nachvollziehbar, der Fonds habe im Branchenvergleich geringe Verwaltungskosten.

Investitionen in selbst kontrollierte Firmen

Stellungnahme Jochen Schäfer

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Im Vorfeld der Berichterstattung vom 7. April 2014 kontaktierte «ECO» Jochen Schäfer und bat ihn um eine Stellungnahme. Er liess der Redaktion daraufhin eine ausführliche schriftliche Stellungnahme zukommen, die hier zu lesen ist.

Steffen Hielscher ist Rechtsanwalt im ostdeutschen Jena. Er vertritt 20 Investoren des Aktiva-Fonds: «Bei den Anlegern handelt es sich grösstenteils um ältere Leute. Viele kündigten bestehende Lebensversicherungen und investierten das Geld in den Aktiva-Fonds», sagt er. Laut dem Bericht der Steuerberatungsfirma Curata Westend flossen über 5 Millionen Euro in betriebliche Aufwendungen. Auch die Investitions-Strategie wirft Fragen auf. Rechtsanwalt Hielscher sagt: «Auffällig an diesen Fonds ist für mich, dass in Unternehmen investiert wurde, an denen Herr Schäfer unmittelbar selbst beteiligt war.» Ein Beispiel ist Mobile Freshness.

Am Investment und der Idee von Mobile Freshness hält Jochen Schäfer bis heute fest. Er habe, wie er in seiner Stellungnahme schreibt, über zwei Millionen Euro eigenes Geld zur Sanierung beigesteuert.

Tatsache ist: Im Jahresabschluss 2012 des Aktiva-Fonds bewerten die Steuerberater die Aktien von Schäfers Mobile Freshness Holding mit 1 Euro. Auch die Staatsanwaltschaft Frankfurt ist am Verbleib der Investoren-Gelder interessiert. Sie ermittelt unter anderem gegen Jochen Schäfer. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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