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Gleich bei der ersten Begegnung funkt es zwischen Therese (Rooney Mara, links) und Carol (Cate Blanchett).
Pathé
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«Carol» - Verbotene Liebe

Wie schon in «Far from Heaven» zeigt Todd Haynes auch in «Carol» eine Frau, die im kleinbürgerlichen Korsett der 1950er Jahre zu ersticken droht. Beim Inszenieren der engen Welt von damals läuft er zu Höchstform auf.

Erst ein Liebesfilm, der in der Vergangenheit spielt, im Fall von «Carol» in den 1950er Jahren, macht einem wieder bewusst, wieviel heute gezeigt und gesagt wird. Nichts bleibt unausgesprochen oder in der Schwebe. Weil die Liebe zwischen Carol (Cate Blanchett) und Therese (Rooney Mara) nur im Verborgenen existieren darf, lebt sie geradezu von Andeutungen, zaghaften Berührungen und vielsagenden Blicken.

Damit das nicht im Kitsch eines Kioskromans versinkt, braucht es nicht nur starke Schauspielerinnen, sondern auch einen sensiblen Regisseur. Zum Glück von uns Zuschauern ist das alles zusammengekommen.

Gefühle zeigen statt zerreden
Todd Haynes erweist sich als Bildzauberer, der in der miefigen Kleinbürgerwelt von damals das «Wunder der Liebe» in der «verbotenen Zone» verortet. Wobei gerade die strengen sozialen Regeln von damals gewisse Freiheiten ermöglichten: Einen jüngeren Mann könnte die verheiratete Carol nie bei sich zu Hause empfangen, eine jüngere Frau jedoch weckt keinerlei Verdacht.

Haynes, der Cate Blanchett in «Im Not There» Bob Dylan spielen liess, verfilmt den frühen Roman von Patricia Highsmith so stimmig und stimmungsvoll, dass man nichts daran aussetzen kann. Wer sich auf die leise und unspektakuläre Geschichte einlässt, wird mit einem eindringlichen Kinoerlebnis belohnt. 6 von 6 Filmbären.

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