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Unsere schönste Trennung

Alles schreit nach Olympia - und wir geben uns im Buch-Tipp auch ganz sportlich: Mit einer literarischen Berg- und Talfahrt.

Zum Auftakt des Buches führt einen der Pariser Schriftsteller David Foenkinos auf eine völlig falsche Fährte: Alice und Fritz, meint man, sind zwar unterschiedlich (sie: etwas überkanditelt, er: etwas zu liederlich) aber doch ein Traumpaar wie aus einem (Woody Allen) Hollywood-Streifen.

Doch dann überschlagen sich die Ereignisse: Fritz findet eine Stelle, hängt seinem soon to be Schwiegervater en freche Latz a und Alice trennt sich von Fritz. Es herrscht Funkstille. Aber sie treffen sich wieder, das Interesse aneinander flammt neu auf. Leider aber ist Fritz zu diesem Zeitpunkt in eine delikate Affäre verstrickt, die ihm bald einen dicken, dicken Strich durch seine Zukunftspläne mit Alice macht ...

Ein schwungvoller Roman, der seine Leser auf eine emotionale Berg- und Talfahrt schickt. Originell: Im Text finden sich Bemerkungen des Autors, Fussnoten und Lexikaeinträge. Das Buch ist sicher kein Ratgeber für die "schönste Trennung", aber ein Fingerzeig, dass man sich als Paar auch trennen darf - und das nicht nur einmal - und trotzdem zusammengehört.

Leseprobe, Seite 11:

Alice schlüpfte immer zu schnell in ihre Kleider. Ich flehte sie systematisch an, sie möge mir mehr Zeit geben, ihren heissen Slip zu betrachten: "Ich komme aber zu spät!" schrie sie.
Man sollte Frauen das Schreien verbieten. Vor allem am Morgen, wenn ich noch mit der Hoffnung auf einen erotischen Traum ringe. Als erstes müsste ich den Wecker früher stellen, dachte ich. Ich war voll und ganz damit einverstanden, die Minuten, die ich zur Bewunderung meiner Braut benötigte, von meinem Schlaf abzuzwacken. Sie liess mich allein im Bett zurück, wo ich hin und wieder glücklich einige Haare von ihr fand, untrüglich Indizien dafür, dass sie an der Stelle vorbeigekommen war.

David Foenkinos: Unsere schönste Trennung
dtv Verlag, 208 Seiten
ISBN: 978-3-423-14149-9

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