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Der Alltag in den USA: Thema in zwei neu auf Deutsch erschienenen Büchern von James Salter und David Sedaris.
Keystone
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Literatur im Gespräch: Alltag auf amerikanisch

Die US-Schriftsteller James Salter und David Sedaris stammen nicht nur aus verschiedenen Generationen, sie sind auch ganz unterschiedliche erzählerische Temperamente. Einen bestechenden Blick auf Glück und Kümmernisse des Alltags werfen sie in ihren neuen Büchern aber beide.

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Der 56-jährige David Sedaris gilt als einer der komischsten Autoren überhaupt. Sein Ruhm gründet auf Erzählsammlungen wie «Nackt» oder «Ich ein Tag sprechen hübsch», in denen Sedaris hemmungslos seine Familie, das griechische Erbe, die schwierige Pubertät, seine elenden Jobs und verknorzten Beziehungen, seine Ticks, Ängste und Süchte, die Jahre als Auswanderer mit seinem Freund Hugh in Frankreich, kurz: sein Leben und das seines Umfelds plündert. Nicht anders in «Sprechen wir über Eulen und Diabetes», seinem jüngsten Buch, das wie alle früheren von krassem Humor genauso wie von tiefer Menschlichkeit lebt.

Der 88-jährige James Salter trat mit 17 in die berühmte Militärakademie von Westpoint ein und diente von 1945-1957 als Kampfpilot bei der Air Force, bevor er sich seiner Karriere als Schriftsteller widmete. Im deutschsprachigen Raum wurde Salter erst 1998 entdeckt, mit dem Roman «Lichtjahre», den erschütternden Szenen einer Ehe, die im Original bereits 1975 erschienen waren. Nach der Bergsteigertragödie «In der Wand» von 1979 schrieb der ausgewiesene Stilist keine Romane mehr. Schon deshalb ist sein Alterswerk eine Sensation. Noch sensationeller ist aber die Radikalität, mit der Salter ein Gesellschafts- und Sittenbild Amerikas von der Nachkriegszeit bis in die 1990-er Jahre zeichnet.


Buchhinweise:
James Salter: «Alles, was ist». Aus dem Amerikanischen von Beatrice Howeg, Berlin Verlag.

David Sedaris: «Sprechen wir über Eulen und Diabetes». Aus dem Amerikanischen von Georg Deggerich, Karl-Blessing-Verlag.

Buchtipps:
Mahmoud Doulatabadi: «Nilufar». Aus dem Persischen von Bahman Nirumand, Unionsverlag.

Friederike Mayröcker: «études». Suhrkamp Verlag.

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