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Freigeist, Filou, Fälscher ...

Wer ist Wolfgang Beltracchi? Die obigen Begriffe liest man oft im Zusammenhang mit dem Deutschen, der die Kunstwelt an der Nase herumgeführt hat.

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Sicher ist: Er hat jahrelang Bilder grosser Maler wie Max Ernst oder Heinrich Campendonk gefälscht und seine Frau Helene war massgeblich am Betrug beteiligt, gab sie doch die Bilder als Sammlerstücke aus dem Besitz ihres Grossvaters aus. Selbst versierte Kunstexperten sind auf die Beltracchis hereingefallen, die Millionen verdient haben. 2011 wurde das Ehepaar schliesslich zu einer Haftstrafe verurteilt. Es müssen noch viele Werke von Beltracchi im Umlauf sein, die man für Meisterwerke hält; es sollen auch Bilder "von" Picasso darunter sein. Das Buch "Selbstporträt" ist salopp und süffig verfasst und beschreibt den Lebensweg der beiden Abenteurer und enthüllt die Mechanismen des Kunstmarktes.

Auszug Seite 290 (es schreibt Helene):

"Im Juli 1992 hatte ich zum ersten Mal ein Gemälde zu einer Auktion eingeliefert, eine kleine kubistische Komposition von Georges Valmier, von Wolfgang 1989 gemalt. Die Autorin des Werkverzeichnisses hatte das Bild im Dezember 1990 als authentisch bestätigt, und schon im November 1990 war es bei Picard in Paris angeboten, aber nicht verkauft worden. Jetzt, nach unserer Rückkehr aus Marokko, fragte Wolfgang, ob ich bereits wäre, es zusammen mit Arbeiten von Joseph Beuys einzuliefern.
Einen Versuch wollte ich wagen. Wolfgang hatte mir erzählt, dass viele grosse Händler an einer Echtheitsbestätigung gar nicht interessiert seien, er aber immer versuche, vorher die Expertise einzuholen, weil ein Gemälde erst dann ohne Risiko verkäuflich sei."

Helene und Wolfgang Beltracchi: Selbstporträt
Rowohlt Verlag, 608 Seiten
ISBN 978-3-498-06063-2

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