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Bezahlen mit Handy: Wann kommt das?
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Bezahlen mit Handy: Wann kommt das?

An der Ladenkasse soll man bequem mit dem Handy zahlen können: Dieses Versprechen liegt seit gut 10 Jahren in der Luft. Bis jetzt konnten sich die Beteiligten jedoch nicht auf Standards einigen.Das Geschäft mit dem «Mobile Payment» kennt viele Mitspieler: Banken und Kreditkartenfirmen, Läden und Telekom-Anbieter. Sie alle haben unterschiedliche Ziele und Interessen, was einer gemeinsamen Lösung bisher entgegenstand.Doch seit einiger Zeit ist Bewegung in der Sache. In der Schweiz etwa haben sich die Swisscom, Sunrise und Orange zu einer Arbeitsgruppe zusammengeschlossen, um Standards beim Zahlen mit dem Handy festzulegen und Insellösungen zu vermeiden.Smartphones sind überall dabeiUnd auch was die Geräte betrifft, gibt es Fortschritte: Etwa die Near Field Communication (NFC) zum kontaktlosen Austauschen von Daten auf kurzen Distanzen. Ein mit NFC-Chip ausgerüstetes Handy muss nur kurz in die Nähe einer NFC-Kasse gehalten werden, um einen Kaufbetrag abzubuchen.Die Zahl der NFC-fähigen Smartphones wächst und immer mehr Leute tragen ihr Smartphone ständig bei sich. Eine gute Ausgangslage, das Handy zur Portemonnaie-Alternative zu machen.Migros und Coop, Sunrise und SwisscomEntsprechend optimistisch geben sich Experten und Wirtschaftsleute: Rund 70 Prozent der 1000 Teilnehmer einer KPMG-Umfrage halten «Mobile Payment» für einen wichtigen bis sehr wichtigen Trend. Einer anderen Umfrage zufolge geht ein Grossteil der Technologie-Experten Insider davon aus, dass im Jahr 2020 mehr Leute mit dem Handy zahlen werden als mit Kreditkarte.Auch in der Schweiz soll das Zahlen mit dem Handy bald vielerorts möglich sein. Bei Migros und Coop laufen entsprechende Vorbereitungen. Und Sunrise und Swisscom wollen den Service wenn möglich schon im nächsten Jahr anbieten.Swisscom etwa plant einen elektronischen Geldbeutel als App fürs Telefon, in dem der Kunde etwa seine Kreditkartenangaben hinterlegen und danach bargeldlos bezahlen kann. «Eine weitere Möglichkeit ist zum Beispiel, Treuepunkte direkt auf dem Handy zu sammeln und dazu nicht mehr eine extra Stempel-Karte braucht», sagt Swisscom-Sprecherin Annina Merk.Treuepunkte und SonderangeboteSo ein Zusatznutzen neben dem eigentlichen Bezahlvorgang wird nötig sein, das Smartphone tatsächlich zur Alternative zum Portemonnaie zu machen. Schliesslich funktioniert auch das Bezahlen mit Bargeld oder Kreditkarte einfach und zuverlässig.Ein Beispiel für solchen Zusatznutzen ist Googles (nur in den USA verfügbares) Google Wallet. Neben Treuepunkten arbeitet das System auch mit Sonderangeboten, die der Handybesitzer direkt mit dem Gerät einlösen kann. Gegen solche Projekte werden aber auch Datenschutzbedenken laut: Schliesslich erhält Google mit jeder Transaktion Einsicht ins Einkaufsverhalten des Handybesitzers.Trotz allem: Noch kein definitiver StandardAusserdem steht Google Wallet nicht ohne Konkurrenz da: In den USA bietet zum Beispiel auch der Servie Isis die Möglichkeit zum bargeldlosen Bezahlen mit dem Handy - Coupons und Treuepunkte inklusive. Und in Kenia gibt es M-Pesa als Alternative zu Bargeld und Kreditkarten.Zahlen mit dem Handy wird wohl bald zum Alltag gehören. Mit welchem System das genau passieren wird, steht jedoch noch nicht fest.

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