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Was haben Artur (Matias Myren) und Alma (Helene Bergsholm) wirklich erlebt?
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Filmbärenduell: Norwegen 4 - Deutschland 2

Die deutsch-schweizerische Co-Produktion «Escape from Tibet» ist eine Enttäuschung (2 Filmbären), dafür macht die norwegische Pubertätsgeschichte «Turn Me On, Goddammit!» (4 Filmbären) umso mehr Spass.

Warum wirkt ein Film, der auf wahren Begebenheiten basieren soll, so unwahrhaftig wie «Escape from Tibet»? Weil in dem Drama zu Vieles nicht stimmt. Schlechte Tricks, Anschlussfehler und teils hölzerne Schauspieler sind das eine, die überfrachtete Story das andere.

Da will eine deutsche Touristin (Hannah Herzsprung) im Tibet einen Berg besteigen, scheitert und sieht sich alsbald in ein Flüchtlingsdrama verwickelt, das parallel zur Flucht des Goldenen Jungen, der Reinkarnation eines hohen Geistlichen, geschildert wird.

Tibet-Film mit Schweizer Beteiligung

Regisseurin und Co-Autorin Maria Blumencorn ist eine engagierte Tibet-Kennerin. Vielleicht liegt es daran, dass sie zu viel in ihren Film packen wollte. In einer Nebenrolle macht Yangzom Brauen, Tochter einer Tibeterin und eines Schweizers, eine gute Figur, der Westschweizer Carlos Leal hingegen weniger. 2 Filmbären.

Deshalb empfehle ich lieber den kleinen Film «Turn Me On, Goddammit!», der ebenfalls am Donnerstag, 19. Juli, in die Schweizer Kinos kommt. Er schildert die Nöte und Sehnsüchte von Teenagern in einem abgelegenen Kaff in Norwegen.

Norwegische Pubertätsgeschichte

Alma ist fünfzehn und kann es kaum erwarten, bis sie ihren ersten Sex hat. Doch die Jungs ihrer Schule sind entweder noch Kinder oder völlig ungeschickt im Umwerben von Mädchen. Artur holt sogar sein «bestes Stück» aus der Hose, um Alma damit zu beeindrucken.

Oder ist das bloss eine ihrer übersteigerten Mädchenfantasien? Auf jeden Fall will ihr niemand glauben, nicht einmal ihre zwei besten Freundinnen. Die Geschichte klingt so abwegig, dass sich alle über Alma lustig machen.

Trockener Humor

Ausgerechnet in der Zeit, als die Schülerin unbedingt Anschluss haben will, wird sie ausgeschlossen. Das Lebensgefühl, das Pubertierende ohnehin schon haben, wird dadurch noch verstärkt: «Niemand versteht mich!»

«Turn Me On, Goddammit!» überzeugt als stimmige Geschichte übers Erwachen der Sexualität. Und als Zugabe gibt es trockenen Humor und das leicht schräge Lokalkolorit eines norwegischen Provinznests. 4 Filmbären.

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