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Thomas Lubanga gilt als einer der brutalsten Milizenführer in Kongo.
Reuters (Archiv)
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Wegen Rekrutierung von Kindersoldaten vor Gericht

In einem historischen Prozess muss sich der ehemalige kongolesische Milizenführer Thomas Lubanga ab Montag wegen der Rekrutierung von Kindersoldaten verantworten. Lubanga ist der erste Angeklagte überhaupt, der sich wegen dieses Tatbestands vor einem internationalen Gericht verantworten muss. Menschenrechtler begrüssten, dass der vor sechseinhalb Jahren gegründete Internationale Strafgerichtshof in Den Haag endlich seine erste Hauptverhandlung eröffne.Hunderte Kindersoldaten rekrutiertDem Ex-Befehlshaber Lubanga wird vorgeworfen, dass er zwischen September 2002 und August 2003 in der kongolesischen Provinz Ituri «Hunderte Kinder entführt und sie gezwungen hat, zu morden und zu brandschatzen», wie der Staatsanwalt erklärte. Dafür fordert er 30 Jahre Gefängnis.Warnung an andere Länder Nach Schätzungen der Uno werden weltweit etwa 30 000 Kinder als Soldaten missbraucht. Der Prozess könne den Verantwortlichen dafür in mindestens 15 Ländern - darunter Afghanistan, Irak, Somalia und der Sudan - deutlich machen, dass solche Verbrechen nicht straffrei bleiben, erklärte die Organisation Human Rights Watch.Massenmorde und -VergewaltigungenSie kritisierte aber, dass Lubanga nicht auch wegen Massenmorden seiner Miliz «Union Kongolesischer Patrioten» (UPC) angeklagt wurde und dass zudem Hintermänner der kriegerischen Auseinandersetzungen in der rohstoffreichen kongolesischen Provinz Ituri in den Nachbarländern Uganda und Ruanda ungeschoren bleiben.Erster Prozess am Internationalen StrafgerichtshofDer Internationale Strafgerichtshof in Den Haag wurde vor knapp sieben Jahren eingerichtet. Er verfolgt Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Das Gericht ist nur dann zuständig, wenn eine Bestrafung der Täter auf nationaler Ebene nicht möglich ist. Es befasste sich bislang mit Verbrechen in der Demokratischen Republik Kongo, in Uganda, der Zentralafrikanischen Republik und in der sudanesischen Krisenregion Darfur. Der Prozess gegen Lubanga ist der erste des Internationalen Strafgerichtshofs. 

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