Eins muss man gleich vorweg klarstellen: «Last Vegas» ist kein «The Hangover» mit und für Rentner. Jon Turteltaubs kommt nicht annähernd in jene Schrill-Dimension. Das wirkt sich dann negativ aus, wenn der Film zu wenig frech ist, und es ist positiv, wenn er die Kurve gerade noch rechtzeitig vor der Mauer des Stumpfsinns kratzt.
Aber um in dem Zwischenbereich so richtig punkten zu können, müssten die Pointen spritziger und die Story dringlicher sein. Der alternde Playboy Billy (Michael Douglas), der in Las Vegas eine 30-Jährige heiraten will, und vorher mit seinen Kumpels Paddy (Robert De Niro), Archie (Morgan Freeman) und Sam (Kevin Kline) einen Polterabend feiert, ist nicht gerade eine oscarwürdige Story-Idee.
Hämorrhoiden und Moralkeule
Dass der Film trotzdem nicht Schiffbruch erleidet, liegt an der sympathischen Art, wie Altersthemen wie zunehmende Gebresten und abnehmende Mobilität aufs Tapet gebracht werden. Wenn Archie frotzelt, er habe Hämorrhoiden, die älter als Billys Braut seien, dann ist das durchaus witzig.
Positiv ist auch, dass die vier alten Herren zwar über die Stränge hauen wollen, aber ihre ureigenen Wertvorstellungen nie aufgeben. Sogar der scheinbar oberflächliche Billy entpuppt sich am Ende als herzensguter Mensch.
Aber wenn in diesem Zusammenhang die Moralkeule zu offensichtlich geschwungen wird, dann ist das ein Show-Stopper par excellence. «Last Vegas» ist ganz nette Unterhaltung, aber etwas voraussehbar und daher nie auf dem Niveau, das man bei den vier Hauptdarstellern vermuten würde. 4 von 6 Filmbären.