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Schwiizer Reis: Der Menschheit ein Tempel
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Schwiizer Reis: Der Menschheit ein Tempel

Neunhundert Meter hoch über Walenstadt und eingelassen in die Churfirsten thront das Paxmal, eine imposante, moderne Tempelanlage. 25 Jahre lang hat Karl Bickel an ihr gearbeitet. Reisereporter Dres Balmer unterwegs zu einem Ort des Friedens.

Östlich von Walenstadt geht es topfeben und ein wenig langweilig dem Flüsschen Seez entlang. Doch als wir den Walensee erreichen, ist es aus mit der Eintönigkeit, und die heftigsten Kapriolen der Landschaft kommen einem vor die Augen. Der See ist unergründlich tief, die Churfirsten schwingen sich kühn in den Himmel. Wie wirkt dieses Dekor eigentlich auf die Menschen? Drückt es sie nieder, oder erhebt es sie zu Höherem?

Wie in einer überirdischen Sphäre

Hier wollen wir es herausfinden, und mehrmals ist dazu ein Schlüsselwort gefallen: Paxmal. Unsere Neugier steigt, die Reise ins Höhere ist beschlossene Sache. Wir nehmen den Bergbus hinauf zur Reha-Klinik in Walenstadtberg. Von dort spazieren wir in einer Viertelstunde nach Schrina-Hochrugg, nähern uns der Anlage, die Schritt um Schritt Formen annimmt. Das Paxmal ist ein 15 mal 20 Meter grosses Gebilde, das an einen umgestalteten Tempel aus der Antike erinnert.

Der Blick von hier auf den Walensee und das Panorama raubt uns den Atem. Wir fühlen uns in einer überirdischen Sphäre. So muss es auch der Künstler Karl Bickel empfunden haben, der das Paxmal mit wenigen Helfern in den Jahren 1924 bis 1949 gebaut hat. Auf der Hangseite und hinter sechs Säulen befindet sich eine Art Heiligtum, links und rechts von einem Wasserbecken erheben sich vier Meter hohe Wände mit Mosaiken, in denen Mann und Frau, Familie und Menschengemeinschaft in verschiedenen existenziellen Varianten dargestellt sind.
 
Im Mittelpunkt von Allem prangen unter dem Giebel des Tempels die drei Buchstaben PAX Frieden. Bickel widmet sein Werk «dem umfassenden, schaffenden und guten Menschen». Eine besondere Stätte, ein Ort des Friedens ist das Paxmal auf jeden Fall. Nur kümmert das die Armee unten im Tal wenig, denn sie ballert wie verrückt in der Gegend herum.