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Knochenmarkspunktion, Entnahme von Knochenmark.
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Patient wurde gleichzeitig von Leukämie und Aids geheilt

Ärzte des Berliner Spitals Charité verkündeten diese Woche eine Art Wunderheilung. Sie konnten einen 42-jährigen Mann gleich von zwei schweren Krankheiten aufs Mal heilen: Von Leukämie und einer HIV-Infektion. Bewerkstelligt hatten sie dies mit einer Knochenmarktransplantation. Diese Therapie ist bei Patienten mit Blutkrebs üblich, falls keine andere Behandlung mehr hilft. Dabei wird das eigene Knochenmark des Patienten zerstört und durch Knochenmark eines Spenders ersetzt. Da ihr Patient zusätzlich eine HIV-Infektion hatte, haben die Berliner Ärzte einen Spender gesucht, der eine genetische Resistenz gegenüber dem HI-Virus trägt. Ein Prozent der Bevölkerung verfügt über ein Gen, das den so genannten CCR5-Rezeptor der Immunzellen derart verändert, dass das HI-Virus die Zellen nicht befallen kann. Diese Menschen stecken sich deshalb kaum mit Aids an. Der Patient hatte Glück: Unter den 80 möglichen Knochenmarkspendern fand sich tatsächlich einer mit dem gewünschten Gen. Nach der Transplantation stellte sich heraus: Der Patient war nicht mehr HIV-positiv. Heute, 600 Tage nach dem Eingriff, ist er noch negativ. Odette Frey hat mit dem Aids-Experten Pietro Vernazza vom Kantonsspital St. Gallen gesprochen, der mit dem Berliner Fall vertraut ist.

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