Therapieren statt verwahren - aber wo?
Bochuz, die Strafanstalt im Kanton Waadt, sorgte diesen Frühling mit einem ganz besonders tragischen Fall für Schlagzeilen. Ein junger Häftling starb an einer Rauchvergiftung, offenbar weil ihm niemand zu Hilfe kam. Der Mann kam bereits vor 10 Jahren wegen eines kleinen Deliktes ins Gefängnis. Er wurde verwahrt, und er wusste nicht ob er jemals wieder in die Freiheit entlassen würde. Dieser Fall steht für eine problematische Entwicklung im Schweizer Strafvollzug. Weil Gefangene schneller als gemeingefährlich eingestuft werden, kommen sie weniger schnell frei. Die Gefängnisse sind überfüllt mit psychisch angeschlagenen Tätern, die dann allerdings nicht adäquat behandelt werden. Das revidierte Strafgesetz verschärft die Situation zusätzlich. Einerseits dürfen nur noch unbehandelbare Täter verwahrt werden, andererseits gibt es viel zu wenig Therapieplätze, die Patienten vor der Verwahrung schützen könnten.
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