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Der Tod des Patrons katapultiert Marc Tourneuil (Gad Elmaleh) an die Spitze der Phenix Bank. Links von ihm seine Frau Diane, Tochter des Patrons (Natacha Regnier).
Praesens
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Wer in Geld schwimmt, mutiert zum Hai

Wenn Politfilmer Costa-Gavras in der heutigen Zeit einen Film mit dem Titel «Le Capital» dreht, dann darf man mit einer bissigen Kritik der aktuellen Finanzwelt rechnen. Diese liefert der 80-jährige auch, und zwar mit einem Thriller, in dem die ganze Explosionskraft in den Dialogen liegt.

Der Komödiant Gad Elmaleh war sehr überrascht, dass ihm Costa-Gavras die ernste Hauptrolle in «Le Capital» angeboten hat. Auf die Frage warum, schickte ihm der Regisseur die DVD seines Dramas «Missing» (1982), wo der US-Komiker Jack Lemmon die Hauptrolle spielte.

Tatsächlich ist der hierzulande eher unbekannte Gad Elmaleh die ideale Besetzung für den Finanzhai Marc Tourneuil, nicht nur weil er Autorität ausstrahlt, sondern auch weil er den kalten, glupschäugigen Blick eines echten Hais hat. Er heisst nicht umsonst Tourneuil: Drehauge.

Männer in überteuerten Massanzügen
Als sein Schwiegervater, der CEO der europäischen Phenix Bank, im Sterben liegt, planen die Mitglieder der Direktionsleitung einen besonderen Coup: Sie ernennen den Emporkömmling Tourneuil zum neuen CEO, um ihn manipulieren und alsbald wieder absetzen zu können.

Drahtzieher des Komplotts ist der Engländer Dittmar Rigule (Gabriel Byrne), doch er unterschätzt Tourneuil. «Le Capital» ist ein Film, bei dem Männer in überteuerten Massanzügen knapp zwei Stunden lang ununterbrochen reden. Trotzdem wird es keine Sekunde langweilig.

Allegorie auf die heutige Finanzwelt
Altmeister Costa-Gavras inszeniert den Finanzthriller fast wie eine griechische Tragödie. Um die reale Gier der Superreichen zu zeigen, kreiert er eine Art Finanz-Herkules, der weder vor übermächtigen Konkurrenten, noch vor den illegalsten Börsenmanövern Angst hat.

Doch während Herkules ein positiver Held ist, den man bewundern kann, wirkt Tourneuil wie ein gefühlloser König, der keinen Gedanken an seine Untertanen verschwendet und einzig seine Schatzkammer füllt. Insofern ist der Film eine Allegorie auf die heutige Finanzwelt. 5 von 6 Filmbären.

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