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Sommerferien-Schocker

Ob am Strand oder auf der Wiese: Die Pageturner «Cry Baby» und «Der Tote am Lido» sorgen im Hochsommer für kühlende Gänsehaut.

Tipp 1: Gillian Flynn / Cry Baby

Die Amerikanerin Gillian Flynn hat mit «Gone Girl» einen Mega-Bestseller verfasst. In ihrem Debüt - dem neu aufgelegten, schockierenden Thriller «Cry Baby» erzählt sie von der Reporterin Camille Preaker, die in ihrer Heimatstadt Wind Gap einem Fall nachgeht, in den ihre eigene Familie verstrickt ist. 

In Wind Gap wurden zwei Mädchen ermordert und nach ihrem Tod hat man ihnen die Zähne gezogen. Eine furchtbare Tat. Aber Camille Preaker hat ohnehin keine guten Erinnerungen an ihre Heimat: Denn ihre Mutter, eine kalte, traurige Frau, hat ihr keine Liebe zeigen können.

Der Stil der Autorin ist nüchtern, sie hat ein verblüffendes Auge für Details und spielt meisterlich mit Gegensätzen. In «Gone Girl» haben die süssesten Mädchen ein Janusgesicht und zeigen manchmal auch ihre hässlichen Fratzen.

Der Anfang des Buches:

«Mein Pullover war neu, knallrot und hässlich. Wir hatten schon den 12. Mai, aber keine zehn Grad, und nachdem ich vier Tage im T-Shirt gezittert hatte, besorgte ich mir lieber etwas im Ausverkauf, statt wieder die Winterklamotten hervorzukramen. So ist der Frühling in Chicago. Ich hockte an meinem Arbeitsplatz vor dem Computer und recherchierte eine üble, wenn auch nicht weltbewegende Geschichte. In der South Side waren vier Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren entdeckt worden, die man mit ein paar Thunfischsandwiches und einem Liter Milch in ein Zimmer gesperrt hatten.»

Gillian Flynn: Cry Baby
Fischer Scherz, 336 Seiten
ISBN: 978-3-651-01164-9


Tipp 2: Christian Försch / Der Tote am Lido

Der Autor Christian Försch aus Bad Kissingen vertreibt einem die Lesezeit mit Hochspannung: In seinem Krimi wird die Leiche eines Afrikaners an den Adria-Strand gespült. Der Journalist Kaspar Lunau, der eigentlich Ferien geniessen wollte, schafft es nicht, die beiden Kinder seiner Partnerin schnell genug zu sich zu rufen sie sehen die verstümmelte Leiche.

Kaspar Lunau recherchiert den Fall an und ehe er es sich versieht, wird Sara eines der beiden Kinder seiner Partnerin entführt. Und schon steckt der Journalist mitten in einem Komplott, der je länger je unüberschaubarer wird und ihn in Schwierigkeiten bringt beruflich und vor allem auch privat.

Der findige Schriftsteller Försch lässt sich nicht lumpen, wenn es um spannende Themen geht: Italienische Politik, Lebensmittelskandal, Beziehungskrise und ein Hörsturz alles kommt vor, ist fesselnd verstrickt und nicht anspruchslos, aber doch flüssig erzählt.

Der Anfang des Buches:

«Meseret drückte den Gummiknopf, der Motor erstarb. Die Heckwelle versetzte dem Boot einen letzten Schub, dann glitt es fast lautlos über die ruhige See. Im Dunst tauchte die Plattform auf, wo der Wachmann Dienst schob. Licht brannte, sein Boot schaukelte im sanften Wellengang. Er hatte Mesert nicht bemerkt.»

Christian Försch: Der Tote am Lido
Aufbau Verlag, 343 Seiten
ISBN: 978-3-7466-2934-6

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