Noch ein Film über einen krebskranken Jugendlichen. Wer will das überhaupt im Kino sehen? Keine Ahnung, aber ich kann «Death of Superhero» nur empfehlen. Die Geschichte wird schnörkellos, sympathisch und mit warmherzigem Humor erzählt.
Was den Film auszeichnet, sind die Schauspielleistungen. Besonders eindrücklich zeigt sich dies bei den beiden Hauptdarstellern Thomas Brody-Sangster als 15-jähriger Krebspatient Donald und Andy Serkis als der erste Psychologe, der von dem Jungen akzeptiert wird.
Flucht in die Fantasie
Ohne grosse Gesten spielen die beiden Briten, wie das Vertrauen zwischen Donald und Dr. King wächst. Zuvor hat sich Donald vor allem ins Zeichnen geflüchtet. Er zeichnet Comics um einen Superhelden, der wie er eine Glatze hat, aber natürlich nicht wegen Chemo und Bestrahlung.
Das scheint von der Symbolik her vielleicht etwas dick aufgetragen, aber angelsächsische Jugendliche wachsen tatsächlich mit Superhelden-Comics auf. Dass einer diese auch selber zu zeichnen versucht, ist daher durchaus nachvollziehbar.
Das Leben trotzdem riskieren
Superhelden-Comics bedienen Allmachtsfantasien von männlichen Jugendlichen. In diesem speziellen Fall ist der Kontrast zwischen Realität und Fantasie besonders gross, denn Donald fühlt sich angesichts seiner gnadenlos ablaufenden Lebenszeit völlig machtlos.
Auf sympathisch unaufdringliche Art zeigt ihm Dr. King, wie er das Leben dennoch geniessen kann. Unter anderem auch, indem Donald dem Thema Mädchen nicht ausweicht, sondern etwas riskiert. Und wer den Gang ins Kino riskiert, wird mit einer kleinen Filmperle belohnt.