«Mo Yan ist nicht als Intellektueller dort hinabgestiegen, sondern er ist selbst ein Teil davon», sagte der Sprecher der Nobelpreis-Jury. «Wir haben es mit einer einzigartigen Autorenschaft zu tun. Sie hat uns einen einzigartigen Einblick in ein einzigartiges Milieu verschafft.»
Mo Yan wurde 1955 in einem armen Bauerndorf geboren und ist in der Zeit des Klassenkampfs aufgewachsen. Wegen der Kulturrevolution konnte er nur fünf Jahre lang die Schule besuchen.
Das Schreiben hat ihn dann zurückgeworfen in die Welt seiner Kindheit, einer harten Welt, in der die Menschen psychisch und physisch misshandelt wurden.
Mo Yan lebt inzwischen seit über 20 Jahren in Peking. Aber die Geschichten der Bauern, die er als Kind zu hören bekam, bewundert er noch heute. So ungestüm, drastisch, übertrieben wie sie wollte und will auch er erzählen, frei nach seinem Motto: «Schriftsteller sind die Ärzte der Gesellschaft».
Im Gespräch gibt die Zürcher Sinologie-Professorin Andrea Riemenschnitter Auskunft über Mo Yans Erzählkunst.
Die zur Zeit auf deutsch erhältlichen Bücher von Mo Yan:
Das rote Kornfeld (1987). Unionsverlag.
Die Schnapsstadt (1992). Unionsverlag.
Die Knoblauchstadt (1997). Unionsverlag.
Die Sandelholzstrafe (2004). Insel Verlag.
Der Überdruss (2006). Unionsverlag.